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Einzelne xylographische Matter mit Trrt.
dieses sehr alten Tafeldruckes befindet sich ein geist-reich entworfener, obgleich in der Ausführung nochroher Holzschnitt, welcher einen Kranken im Betteliegend darstellt, umgeben von Heiligen, Engelnund Teufeln uach der Weise der „^is morieudi."Wahrscheinlich ein bis jetzt noch unbekanntes„I1»!cum." Eigenthum des Buchhändlers JohnBohn in London .
IZ. Der „h. Vinccntius" in weiß undschwarzer Dominicaner - MönchSkleiduug stehend;er halt in der Linken ein Buch, mit der Rechtenzeigt er auf Christus, der oben in einer Ecke inovaler Einfassung, von der Art eines mittelalter-lichen Klostcrsiegels, auf dem Regenbogen thront.Hinter dem Heiligen stehet ein Mönch, die Händezum Beten gefaltet; zu seinen Füßen rechts undlinks liegen zwei mit Tüchern umhüllte Todte, vorihm aber ein nacktes Kind, vom Kopf bis zu denFüßen durch eine Linie in zwei Hälften getheilt,von denen die eine schwarzblau, die andere flcisch-farben colorirt ist. Ob hiermit nach der so be-liebten allegorischen Weise jenes Zeitalters derhalb auS Gutem, halb aus Bösem zusammenge-setzte Meusch symbolisch dargestellt werden sollte,oder ob der Künstler auf die Heilkraft des Patronsfür alle vom Schlagflusse gerührten Kranken hin-deuten wollte, mögen Kenner der legendarischenKunstdarstellung entscheiden. Ueber dem Hanvtedes Heiligen liefet man: „Sanctus vinccnciusdoctor ordinis vredieatorum."
Dieses merkwürdige Bild, dessen Entstehuugetwa in die Mitte des fünszehnten Jahrhundertsfällt, zeigt sich im bloßen Umriß, uur einigeSchatten sind grob und spärlich angegeben; dieZeichnung ist sonst leidlich richtig; es ist bis zurEinfassung 12 Zoll hoch uud 8 Zoll 9 Lin. breit.Die Figur des h. Vincenz mißt allein 8 Zoll. DasBlatt wird in der Leipziger Universitätsbibliothekunter GlaS nnd Nahmen ausbewahrt.
Noch befinden sich daselbst in geschrotcncrManier:
1Ä. Die „h. Anna" auf einer Art niedrigenTbrones sitzend, auf ihrem Schooße in kleineremMaßstabe Maria mit dem Jesuskinde; im Hinter-gründe, den Blumenverzierungen bilden, erblickt
man links einen und rechts zwei Engel. Unterdem Bilde die in die Holz- oder Metallplatte ein-gcgrabene und somit weiß erscheinende Schrift:„almechtiger ewiger got der du hast er- ^ welldie seligen trauen ammm zw einer ^ muter derlobsamen iuckfraucn marie vcr- ^ lcich gnc-diglich allen den dy ir vander (Blumenvcrzic-rung zur Ausfüllung) werden an rueffcn seindas sy werden crlc- ^ diget von allen irrnängste und betrübn^ irs gcmuets vnd auch deslcibs amen."Oben am Rande stehet von alter Hand geschrieben:„Ist» librmn legauit mgr (maxister) Johesrlcne de lobaw cv liliera ^ ria rollegii prin-ripis ruius ma (»uliniv) reouiescat r pacc./^(?. "
Das Blatt ist 7 Zoll 6 Lin. hoch und 5 Zoll breit.
Eine besondere Eigenthümlichkeit dieses BlatteS,von dem sich ein Eremvlar in der Leipziger Uni-versitätsbibliothek und ein anderes im Besitze desHerrn Fr. Taver Stöger zu München befindet,dürfte darin bestehen, daß die Holz - oder Metall-tafel nicht auf gewöhnliche Weise mit irgend einerFarbe abgedruckt, sondern das Papier mit einerdunkelbraunen harzigen Masse überzogen ist, inwelche die Abbildung ohne weitere Farbe nichtsowol ab- als vielmehr eingedrückt worden, so daßAlles, waS bei einem gewöhnlichen Farbendruckbnnt, hier vertieft erscheint.
Einige andere seltene Blätter derselben Biblio-thek in der nämlichen geschrotencn Manier, wiez. B. das Abendmahl Christi, wo der Heiland demJudaS, der allein von allen Jüngern keinen Nim-bus hat, die Hostie, d. i. Brot, darreicht; dieh. Barbara mit Kelch und Thurm; Christus amKreuze mit Johannes und Maria nebst vier Engeln,welche das aus den Wunden fließende Blut imKelche aufsaugen, nnd endlich eine Heilige, welchein der Rechten ein Buch, in der Linken den Kelchcmvorhält, worauf die Hostie erscheint, übergehenwir als uicht Hieher gehörend, da sie keinen Schrift-tcrt haben. Der ebenfalls unter Glas und Rahmendaselbst aufbewahrte Holzschnitt „der gekreuzigteHeiland" mit Schrägschatten oder Schraffirnugenund drei darunter mit beweglichen Typen gedruckten