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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
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Verschiedene Ansichten über die Erfindung.

Fclir imOctavius" sagen, Saturn habe zuerst inItalien die Bnchdruckerkuust gelehrt:l!cer->s im-prüneie et si^nsre nuinmvs." Pomponius Lätus sollte durch diese Stelle beweisen, daß die Vuch-druckerkunst ihren Ursprung in Italien erhaltenhabe, und Peutiuger nahm sogar die Mühe aufsich, diesen sonderbaren Einfall im vollen Ernstezu widerlegen. Dr. Kramer treibt die Einfalt desHerzenö so weit, dasi er alles Ernstes den alttesta-mentlichcn Dulder Hiob für den Erfinder halt.Man sehe dessen Schrift:Des heiligen Jobsbleyen Schreibtäflcin zu Lob der edlen Druckerkuusterkläret. Alten-Stettin, 1611. 4." Dr. Ludo-vieo Eoltelliui aus Cortoua folgert auS eineingebrannten Steine, der sich noch im Jahre 1761in dem Besitze dcS Malteserrilters Giovanni SerniniCucciati befand, nud auf dem eine Aufschrift inetruskischer Sprache stehet, die nicht nach dergewöhnlichen Art dieser Monumente, sondern dnrchFonnen von einzelnen Buchstaben hervorgebrachtWorte», daß die Kunst, mit Buchstaben zu drucken,schon den alten Ctruökern bekannt gewesen sei.Zur Bekräftigung dieser Ansicht führt er an, einjeder Buchstabe müsse mit einer besonderen Formeingedrückt worden sein, weil man immer eben-denselben Buchstaben mit seinein unterscheidendenMerkmale wiederfände, welches nicht sein könnte,wenn man nicht dazu denselben einzigen Buchstabengebraucht hatte. Der Englander John Tolandschreibt dieselbe dem großen Römcrcousul Eicero zu,weil ihm in dessen Abhandlung <I« iilltni-a veorumI^Id. II. esp. 20. die erste Idee beweglicher Schriftausgesprochen scheint. Man sehe über diese StelleToland'S Bemerkungen unter dem Titel:von-joetui^ vero slmlli» de zii-ima t)^>vA> »^>I>!ue inveil-Uoue" und in der: Lolleetion ok sevei'ick siiecesok 5. 1'olin.it." I.»n<l»n, 1726. 8. p. 297-S03.Johannes von Ihre halt densilbernen Coder",diesen Juwel der Universitätsbibliothek zu Upsala,welcher das älteste Dcuknml der deutschen Sprache,des Gothenbischofs UlphilaS Uebersetznng der Evan-gelien in sich faßt, für ein um das Jahr 400 nachChristus mit heißein Eise», nach Art der Buchbinderausgeführtes Werk. Licimander in seinem Pane -gyrikus auf die Typographie in ^Vvllii momim.

t)pogr. ?om. II. I>. 595-607. behauptet, schonKarl der Große habe die von ihm gesammeltendeutschen VolkSgefange nud seine eigenen Lieder inHolz schneiden nnd mittelst einer Tinte aus Per-gament und auf Papier abdrucken lassen, wovoner ein Eremplar als in der k. k. Hofbibliothek zuWien vorhanden bezeichnet. Der gelehrte Biblio-thekar Lambeccius aber zahlt die Bücher, von denenLicimander am angeführten Orte spricht, unter dieWiener Handschriften.

Augclus Roccha, Paneirolus, Maffei, Acosta,von Murr und Du Halde behaupten, der Druckvon Büchern mittelst fester Tafeln sei schon übertausend Jahre vor Christi Geburt oder wenigstensschon zur Zeit AlercmderS des Großen den Chinesenbekannt gewesen. Ersterer giebt in seiner Lidllo-tlieea Vilülüniiv illustrütu, Uvinne, 1591. 4. 419.eine ziemlich ausführliche Beschreibung des Verfah-rens mittelst zweier Bürsten von länglich viereckigerForm, von denen die eine zum Auftragen der Farbe,die andere aber znm Reiben des ans die geschwärzteHolztafel gelegten Papieres bestimmt ist. Letztererführt im zweiten Theile seiner vescii^tion <le laOl>!u<z l'om. II. p. 299. eine Sentenz des KaisersWu - Wang, welcher um das Jahr 1084 vor Chri-stus gestorben ist, mit den Worten an:So wieder SteinAle", welches Wort im Chinesischenso viel als Tinte oder Tusche bezeichnet, dessen mansich zum Schwarzen der geschnittenen Buchstabenbedient, niemals weiß werden kann, ebenso behältein schamloses Herz immer seine schwarze Farbe."Du Halde irrt jedoch, wenn er bewegliche Typenbei den Chinesen als allgemein vorhanden annimmt.Diese Truckweise ist, wie wir in der dritten Abthei-lung dieses Bnchcs näher beleuchten werdeu, ohneZweifel erst nach dem fünfzehnten Jahrhunderte vonden Europäern nach Asten gebracht worden. Diemeisten Schriftsteller kommen darin übercin, daßdiese große Erfindung von Europa ausgegangen seiund um die Mitte des fünfzehnten Jahrhundertsihreu Anfang genommen habe.

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