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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
Seite
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Ansprüche der Stadt Hartem.

7,1

Item idt syn onch eyn deill nurwitziger man.und die sagen mcn haoe onch »urmaits lioichergedruckt, mer dat is niet uiair. mant mrn vyntin geiMen landen der lioicher die tzo denselventzndeil gedruckt zyn."

Die Chronik führt Ulrich Zell , den Stifter dcrBuchdruckcrkunst zu Cöln , als Gewährsmann einerErzählung an, dcr zufolge die Kunst 1440 vonJohann Gudenbnrch, geboren zu Straßburg undBürger von Mainz in letzter Stadt erfunden undvon da zuerst nach Cöln, dann nach Straßburg ,und spater nach Venedig eingeführt worden sei.Man habe zwar schon früher in Holland Donategedruckt, aber so plumpe Erzengnisse verdientenmehr die Vorläufer, als die ersten Versuche einerso schönen Kunst genannt zu werden. Trirhcim

sagt in seinen:^.nnales inon-lsterii Ulrsmigiensis,t^xis monast. 8. «alli, 1630. kol. I'om. II. x>. 421."Um diese Zeit (1440) ist die Vuchdruckerkunstnicht in Italien, sondern zu Mainz durch JohannGuttcmbergcr erfunden worden. Da dieser sichdurch sein Unternehmen zu Grunde gerichtet sah,half er sich durch die Rathschläge und das Ver-mögen des Johann Fust , ebenfalls Bürgers zuMainz , wieder empor, um es fortsetzen zu können.Den Anfang machten sie mit Buchstaben, welche inhölzerne Tafeln geschnitten waren; auf diese Weisedruckten sie dasCatholikon." Da aber dieseBuchstaben eingeschuitten und unbeweglich waren,konnte man sie zu keinem andern Werke benutzenund so gericthcn sie auf den Einfall, metalleneBuchstaben in Matrizen abzugießen. Noch standenihnen aber die größten Schwierigkeiten in demWege. Nachdem sie eine Bibel zu drucken ange-fangen hatten, war kaum das dritte Heft oder die48. Seite vollendet, als sich die Kosten schon auf4000 Gulden bcliefcn. Zum Glücke erfand PetrusOpilio (Peter Schafer oder Schöffer ) anfänglichFamulus und nachher Tochtermann des JohannFaust , eine leichtere Art, Buchstaben zu gießeu."Trithcim fügt dieser Erzählung, welche er aus demMunde Peter Schöffers selbst erhielt, noch dieBemerkung hinzu, daß die drei ersten Erfinderin Mainz im HauseZum Jungen" arbeiteten,welches später den NamenDas Bnchdrnckerhans"

erhielt, und daß die Kunst durch Arbeiter gar baldnach Strafiburg und in andere Städte Deutschlands und Europa's verbreitet worden sei. SebastianMünster stimmt in seiner <Do8m»gr^>I>!a imiversaüs,lib. HI. eax. 180. dieser Ansicht bei.

Mehrere andere Schriften, welche ganz unhalt-bare Gründe zu Gunsten der Städte Basel, Bo-logna, Dordrccht, Florenz, Lübeck und Schlettstadt anführen, übergehend, fasten wir nun, nachdemwir die meisten für Deutschland sprechenden Zeug-nisse vernommen, zunächst Holland in's Auge;denn unter den Städten verdienen Harlc m,Straßburg, Mainz und Bamberg , undunter den als Erfinder angegebenen Männern:Laurenz Janszoon, das ist Lorenz, desJohann's Sohn, genannt Koster (Küster),Gutenberg, Faust und Schöffer , Mcn-tclin und Albrecht Pfister die meiste Auf-merksamkeit.

Ansprüche dcr StadtHartem.

PeiniS Scriverius, welcher am Ende des sechs-zehnten Jahrhunderts zu Harlem geboren ward, istder Erste, der nach Verlauf von mehr als hnndertJahren in demLaure Crans voor Laurenz Kostervan Hacrlcm", welche Schrift hinter dessenBe-schryvingc ende Los der Stad Hacrlcm. Hacrlem1628. 4." abgedruckt ist, seiner Vaterstadt die Ehreder Erfindung zu erringen sich bemüht. Außer demZeugnisse des Stadtarztes und GymnasiumvorstcherSAdrian dc Jonghe oder AdrianuS Junius, vonwelchem weiter unten die Rede sein wird, führt erdie Aussagen des Buchdruckers Theodor VolckardCooruhert in dessen Dcdication der holländischenÜbersetzung von Cicero's Pflichten von 1561 anden Stadtrath von Harlem , nnd Lndovico Gnic-

ciardini'sOesci'Iüi'vnv <t! tutti i?,ie«i Ii.issl. ^nt>v.1567" als Beweisstellen für seine Behauptung an.In letztcrem Werke wird aber nichts anderes gesagt,als bei dem Artikel Hartem erwähnt,in dieser

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