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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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Ansprüche der

SchriftiHer derde jubeljaar der uitgevondeneboekdruckkonst, beheizende een bekuopt historischverhaal van dc uitvinding der edele boekdrtickkonst,Harlcm 1740. 8." die Ehre für Lorenz den Küstervon Hartem in Anspruch.

Der gelehrteste Vertheidiger der Koster'schenSache im vorigen Jahrhunderte war GerhardMccrmann durch sein berühmtes Werk:Orixines

^poN'^iIiicso, Hsgae comitum, 1765. II. Vol. 4.",

Welches er in neun Capitel eintheilt. Das erstehandelt vom Tafeldruck, daS zweite von Koster'sAbstammung und Lebensverhältnisscn, daS drittevon den Zeugnissen deS Ulrich Zell in der KölnerChronik von 1499, des alten Buchbinders Corne-lius in dem Werke des Adrian JnniuS und der vonRoccha angeführten handschriftlichen Erklärung desMaria Angelus Rccnrsius, welche AtkynS zuerstbekannt machte. Im vierten Hauptstücke berichtigtMeermann die Erzählung deS JuniuS, welche demKoster metallene Typen zuschreibt und räumt dem-selben blos hölzerne ein; ebenso hält er, statt wieJener den Johann Faust , einen Johann Gensfleiseh,den er aber von Gutenberg unterscheivet und alsdessen Bruder ausgiebt, für den EntWender desGeheimnisses und schränkt überhaupt den ver-meintlichen Diebstahl auf einige Modelle ein.In einem Briefe an seinen Freund Wagenaar,welchen Santandcr im vlctionnaire dibliogr. I,14-18." in französischer Uebersetzung bekanntmacht, äußert er sogar Zweifel über die Koster'scheErfindung und nennt die von Seit; in seiner obenangeführten Jubelschrist bekannt gemachte Erzäh-lung einenRoman." DaS fünfte Capitel sprichtvon Koster's Drucken und besonders von dessenerster Außgabe desSpieghcl mrnschcUIicr bchou-dcnisse" im flamändischen Idiom. Dem Verfasserznfolge ist sie daS älteste typographische Erzeugnis;und mit beweglichen hölzernen Buchstaben gedruckt.DaS sechste Capitel enthält die Geschichte der Typo-graphie von Hartem unter Koster's Nachfolgernvom Jahre 1440 bis 1472, das ist vor Ankunftdes Buchdruckers Märtens und seiner Gesellen inFlandern. Im siebenten Hanptstücke wird Guten-berg's Wirksamkeit zu Mainz besprochen, der zuerstLettern auS Metall schnitt, welches Verfahren

Stadt Harlrm . 75>

Peter Schöffer durch den Gnß verbesserte. Dasachte Capitel ist der Stadr Straßburg undderen Ansprüchen gewidmet, welchen letzteren aberder Verfasser nicht beipflichtet, sondern vielmehrannimmt, daß Gutenbcrg in Mainz seine erstenWerte zu Stande brachte. Im neunten und letztenAbschnitte ist von dem Tafeldrucke, das heißt vondem Druckverfahren mit ganzen Holzplatten dieRede, deren früheste Anwendung Meermann denChinesen im zehnten Jahrhunderte, die Erfindungder eigentlichen aus Oel und Lamvcnruß verfertig-ten Druckerschwärze aber Koster'n zuschreibt.

Demzufolge wäre seiner Meinung nach derHarlcmer Küster der Erste in Europa , welcher denHolzschnitt ans ganzen Platten zur Darstellung derSchrift anwendete nnd somit späterhin der Erfinderder Druckkunst mit bewegliche» Typcu wurde, dieer beimSpieghcl onzcr behouÄcinsse" zuerst inAnwendung brachte.

Dies sind die Ergebnisse von Meermann's Un-tersuchungen, die, wenn gleich von der falschenVoraussetzung einer bloßen Sage ausgehend, den-noch als ein reicher Schatz von historischer undbibliographischer Gelehrsamkeit betrachtet werdenmüssen. Schon Heinecken hat Meermann ohneVorurtheil und gründlich widerlegt. Ein AuSzugaus des Letzteren Werke ist Jac. Visser'sUitvin-ding der Boekdrnckkunst. Amst. 1767. 4." Nurüber die flandrischen Officincn verbreitet sich Lain-binet in seinerO^ANIS üe I'lmpi'imeris, ?ür. 1810.8." Die neuesten Vertheidigungen der holländi-schen Ansprüche sind folgende: W. H. I. BaronWestrennen van Tiellandt Verhandcling van hetUitvinding der Boekdrnckkuust. S' Haage, 1809. 8."Der Verfasser wollte die reiu historischeu That-sache«, gesondert von allen Vermuthungen, dar-legen. Enthält diese Schrift auch nicht viel Neues,so findet man darin doch eine bündige Zusammcn-stetlnng des hier und da Gesagten. Das Ergebnißfällt dahin aus, daß vor dem Jahre 1436 die Kunstmit in Holz geschnittenen Lettern zu drucken inHolland erfunden worden sei; er wagt nicht dieStadt der Erfindung zu bestimmen. Entschiedeneräußerte sich der Aufsatz: Verhandeling overhet Uitvinding der Boekdruckkuust door Koster te