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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
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306 Kozmin, Wygrow »no Zuslaw.- KosKo. Poznan. Wilna . Vstrog.

sehr bald die Zufluchtstätte aller Dissidenten, nndweil sich viel gelehrte, hellsehende Männer unterihnen befandenAthen der Sarinaten" genannt.Bei einem solchen Zusammenflüsse geistiger Kräftetonnte eine Buchdruckerwcrkstatt nicht fehlen. Ihreersten Leistungen unter Daniel I.cnczycki beginnenmit dem Jahre 1559.

Kozmin, W?grow und Zasraw,

1561, 1570, 1572,

drei kleine Städte in Großpolcn, Podlachien undLitthauen, verdanken ihre litcrarische Bedeutsamkeitden böhmischen Brüdern, Lutheranern und Rcfor-mirtcu. Als VcrsammlnngSorte ihrer Synodenhatten sie wohlcingcrichtetc Officinen, aus denen inden Jahren 1561, 1570 und 1572 Werke des neucureligiösen Bekenntnisses hervorgingen; darunter nen-nen wir nur die zu ZaSlaw gedruckte socinianischeBibel von Budry, deren Drucker Daniel Wiclicztawar.

K o s k o,

1 5 7 3,

in Litthauen, verdankt ebenfalls der Abweichungvom katholischen Glauben und dem Ncligionseiferdes reichen Jan Kiszka von Ciechanowice die Errich-tung einer Presse, welche Daniel Lenszycki, der vor-her schon in Zaslaw druckte, und nach ihm JohannKarcan leiteten. Sie war von 1573 bis 1586 inununterbrochener Thätigkeit.

P

n.

o z n a

1 5 7 7.

Posen, die Hauptstadt Großpolcns begann seinebis ans unsere Zeit fortgeführte typographische Wirk-samkeit mit dein Jahre 1577 nnd wetteiferte in dieserBeziehung mit den größeren Städten Wilna , Krakanund Lcmberg. Die vorzüglichsten Drucker waren:Melchior Neringk, Johannes Wolrab, Vater undSohn, Martin Wolrab, Jan Nossowöki, AlbertNeguluS und dessen Sohn, mit dem ZunamenMlodwicwicz und Albert Latalski. Auch die Juden,sowie die Akademie oder das Collegium Lubranskiund die hohe Schule der Jesuiten hatten ihre eigenenWerkstatten, welche Letztere sogar zurköniglichen

Typographie" erhoben und von August III. in ihrenPrivilegien bestätigt worden war.

Die übrigen kleineren Städte, wo ehedem dieedle Kunst Aufnahme gefunden hat, sind: Grod-zisko in Großpolcn, wo 1579 Melchior Neringkdruckte; Nieswicz in Luthaucn, der Stammsitzder Fürsten Nadziwill; Nakow in der Woywod-schaft Sendomir, Hauptort der Unitarier, unterdessen Buchdruckern Männer glänzen, wie AlerisNodecki, Gottlieb AdamoviuS (wahrscheinlich pseu-douym für Stcruacki?), Sebastian und Paul Stcr-nacki, Vater und Sohn.

Wilna .

1 5 8 0.

Die Hauptstadt von Litthauen war nicht mindereine Zufluchtstätte der Neugläubigen, wo die Typo-graphie anfänglich der religiösen Ueberzeugung,später der Wissenschaft diente, jetzt aber, ungeachtetder großen Anzahl gelehrter Männer, welche daleben, politischer Verhältnisse wegen sich nicht freibewegen kann.

Unter den Druckern aus früherer Zeit nennenwir: Jacob Markowicz, Christoph Radziwill'sTypograph, Wasilji Malachowicz, Christoph Wol-bramezyk, Salomon Sultzer, Leo Mamonicz, Jo-hannes Karcan oder Kartzauus, Joseph Kartzauuö,dessen Sohn, und Peter Blast. Die Jude» undJesuiten hatten ihre eigenen Officinen, von denendiejenige der Letzteren bis gegen das Ende des vori-gen Jahrhunderts blühete.

Nahe bei dieser Stadt liegt das Dorf Evic,wo nach Hendcrson in den Jahren 1611, 1635 und1641 drei verschiedene Ausgaben des slavonischenNeuen Testaments gedruckt worden, die jetzt zu dengrößten Seltenheiten gehören.

O st r o g,

1581,

Stadt und Kloster in Volhynicn, hat durch die aufKosten des Fürsten Constantin von Ostrog, Palatinsvon Kiew , im Jahre 1581 hier von Johann Theodordem Jüngeren in Folio gedruckte Bibel in altrussi-scher Sprache, die jetzt zu den größten Seltenheitengehört, eine gewisse Berühmtheit erlangt. Zu dieser