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Constantinopel.
Schule der Ingenieurs, „Medschmuai Nlnlmi rijas-sije" oder „Sammlung der mathematischen Wissen-schaften" in 4 starken Quartbänden, von denen dererste die Arithmetik und Geometrie, der fzweite dieAlgebra, höhere Geometrie und die Lehre vomKegelschnitte, der dritte die Mechanik, Hydraulikund Optik, der vierte die Astronomie und Physikin sich faßt; Fasil's „Senan-Namch", das Buchder Weiber und „ Choban - Nameh ", Buch derSchönen, welche beide von einem Privatmanne aufseine Kosten gedruckt, aber als unanständig mit Be-schlag belegt worden und daher nicht in Umlaufgekommen sind; die Geschichte der vier ältestenDynastien Persiens; des Molla DebbaghsadeNuuman Efcndi „ Sammlung gerichtlicher Auf-satze", ein schätzbarer Beitrag zur Kenntniß orien-talischer Bibliographie; und endlich die Commentarezu den berühmtesten Werken dreier der größten per-sische» Dichter, als' zu Saadi's „Gulistan" oderRosengarten, zu Dschami's „Beharistan" oderFrühlingSgarten, und zu Attar's „Pendnameh"oder Buch deS Rathes. Der „Diwan" des Kotzen-machersohnes Jset Mollah, im Jahre 1839 aufBefehl des Sultans Mahmud II. herausgegeben, istdas erste aus der StaatSdruckerei hervorgegangcnetürkische Gedicht, sowie überhaupt das erste iu Eu-ropa gedruckte Buch eines türkischen Poeten. Dergegenwärtige Direktor der großherrlichen Officiu istEsaad Efcndi, der als Chronogrammendichter be-rühmte Redacteur der osmanischen Staatszeitnng,welche den Titel „ BcgebenheitStafeln" sührt. Selbsteine Abhandlung über die Cholera ist in neuesterZeit iu Constautiuopel gedruckt worden.
Eine zweite Druckerei besitzt die Militairschule iudem nahen D o l m a bahd s ch e. In Skutari ist1820 das „Mirat el Abd si techrih az-Ul insSne",daS ist i Spiegel der Körper in der Zergliederung ivcs Menschen, das erste medicinisch - anatomische j
Werk der türkischen Presse, erschienen. Auch dieArmenier haben hier eine Officin, aus welcher un-längst das persisch-armenisch-türkische Wörterbuchdes Gregor Peschdemlean, eines bekannten armeni-schen Grammatikers, hervorgegangen ist.
Wie bekannt, erscheint in Constantinopel eineArt Moniteur unter dem Titel „Wekaje" d. h.„Begebenheiten" türkisch und französisch. Vonden übrigen Ortschaften, in denen die Kunst geübtwurde oder noch geübt wird, verdienen genannt zuwerden' Belgrad 1552; Adrianopel , durchJuden eingeführt, 1554; Jassy, Hauptstadt derMoldau, 1633; Salonichi, das alte Thessalonich,wo die Juden schon 1515 die Psalmen und Sprich-wörter Salomonis druckten. Jehuda Ven Ghedaliahieß der erste Drucker, dessen Familie das Geschäftüber ein Jahrhundert fortgeführt hat; Tergowischt,ehemalige Residenz des Hospodars der Walachei,1710; Bukarescht, die gegenwärtige Hauptstadt,soll durch den Woywoden Johann Constantin Bessa-rabas zu Anfang des vorigen Jahrhunderts einenDrnckapparat mit griechischen, walachischen, russi-schen , bulgarischen , arabischen und türkischen Schris-ten erhalten haben, mit welchen Dosithens „Ge-schichte der Partriarchen von Jerusalem" auf Kostendcö Convents znm h. Grabe zur unentgeldlichenVertheilung an fromme Pilger daselbst 1690 ausge-führt worden. Nahe bei dieser Stadt befindet sichin der Mitte eines Sees das Kloster Snagof oderSynaguphu, welches durch die Freigebigkeit desWoywoden Bessaraba Brancowani der ErzbischofAnthimns der Walachei mit arabischen, griechischennnd illyrischen Schriften versah nnd wo 1701 eingriech isch - arabisches Missale gedruckt wurde. OrtaKaiwai in der unmittelbaren Nachbarschaft vonConstantinopel. Hier druckten die Juden, wie aus! dem Oppenheimcr'schen Kataloge hervorgeht, schon! im Jahre 1717 mehrere theologische Werke.