ConstlMtinopel.
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Jahrzahlen 1492, 1500, 1506, 1509, 1512, 1515,1516, 1598 u. s. w. Der wichtigste hebräische Druckaus jener Zeit dürfte der Polyglotten-Pcntatenchvon 1546 sein, von dem ein Exemplar in der k. k.Hofbibliothek zn Wien aufbewahrt wird. Die Judendruckten heimlich bis 1737; der Oppcnheimer'scheKatalog allein erwähnt 26 solcher Drucke vom Jahre1641 bis 1737. Im siebenzehnten Jahrhuudcrte ver-suchte NicodemuS Metara, eiu gelehrter Mönch ausCephalonia unter dcu Auspicieu des Patriarchen Cy-rillus Lukaris eine griechische Osficin zu begründen,aber seine Versuche wurden durch die Jesuiten ver-eitelt. Im Jahre 1698 wurde eine armenische Presseaus Veuedig eingeführt, allein sehr bald auf groß-herrlichen Befehl von den Janitscharen zerstört.Die officielle Einführung unter dem Schutze derNegierung gehört nur erst dem achtzehnten Jahr-hunderte an.
Dem unermüdeten Eifer Ibrahim Efendi's,eines ManncS voll Geist und Gelehrsamkeit, welchersich durch das „Nizmni-l-Ummem", d. i. Abhand-lung über die Kunst zu regieren, und andere Werkeals Schriftsteller berühmt gemacht hat, gebührt derRuhm, die Vorurtheile seines Volkes und besondersder Priester besiegt und der Vuchdruckcrkunst aufimmerdar die Bahn gebrochen zu haben. Diesgeschah unter der Regierung des Sultaus Ahmed II. im Jahre der Hcgira 1139 oder 1726 der christlichenZeitrechnung, mit Hülfe Said Efendi's, Secretairsder Gesandtschaft, welche Sultan Ahmed nach Frank-reich gesendet hatte. Er weckte die Neugierde seinerLandSlcutc durch Bekanntmachung einer besonderenSchrift über die den Türken damals noch völligneue Kunst und erlangte endlich die Erlaubniß desMufti und des Grofiherrn, eine Officin begründenzu dürfen. Hierauf verfertigte er uach Mustern,die er vonLeyden bezogen, eigenhändig die Matrizenund goß die nöthige» Charaktere.
Ibrahim Efendi's Wirken ist von Toderini,Mouradgea d'Ohsson, von Hammer-Purgstall undAnderen geschildert worden. Das erste hier gedruckteBuch war Mahomet's des SohneS Mustapha's„türkisch-arabisches Lericon" in zwei Bänden,zwischen 1726 und 1728 vollendet. Lange hatte desJesuiten P. Holdcrmann's „französisch-türkische
Grammatik" von 1730 dafür gegolten, doch bleibtsie das erste Bnch mit lateinischen Lettern. Nochsind auch mehrere Drucke von 1729 begannt. MitIbrahim's Tode 1744 trat ein Stillstand ein uudmit Ausnahme eines im Jahre 1758 veranstaltetenNiederdruckes des türkisch -arabische» Lericons von1728 ist kein Bnch bekannt, bis auf Verwenden desfranzösischen Botschafters im Jahre 1782 die Presseeine ncne Spannkraft gewann. Der Raum dieserSchrift gestattet nicht, von dem vielen Interessanten,was aus derselben hervorgegangen, auch nur dasWichtigste herauszuheben. Freunde der orientali-schen Bibliographie verweisen wir daher auf To-derini's „I^etteratui^ 'l'urcliasc-!die bekauuteV!»sertatin <1e I^tis, Iü>>;uai'>im vi'IeMülium" VVNJenisch und ganz besonders auf den Anhang inJoseph von Hammer - Purgstall 'ö „Katalog dermorgenländischen Handschriften der Wiener Biblio-thek" und desselben Verfassers „Geschichte der Os-mancn" B. 7. S. 590, wo die Erzeugnisse derconstantinopolitaiiischen Officinen in 93 Nummer»bis zum Jahre 1830 aufgezahlt uud auf dessen „Ge-schichte der osmanischcn Dichtkunst", wo im viertenBande S. 598-604 sämmtliche bis 1838 gedruckteWerke beschrieben sind.
Von größeren Werken, welche in den letztenzehn Jahren von 1830-1840 aus der großherrlichenDruckerei hervorgegangen, zeichnen sich aus: desdermaligcn Mufti's Mekkisade MustaphaEfcndi Comme»tar zu der „Burda", das ist zudem berühmte» Lobgedichte Bussivi's auf de» Pro-pheten, ein Quartant von 621 Seiten, eines derschönsten typographischen Werke des Orients; Fe-raisisade Efendi's „Gülscheni Maarif" oderNosenslor der Kenntnisse, eine ans 40 Geschichts-werkcn binnen 10 Jahren zusammengestellte und aufBefehl Sultan Mahmnd's II. gedruckte Universal-geschichte, von Erschaffung der Welt bis ans denFrieden von Kainardschc, in zwei starken Quart-banden; Mohammed Aarif's auf Veranlassungdes unlängst verstorbene» Mufti Ssidkisade AhmedNaschid gedruckte vier Fetwa-Sammluugcn; das„Kanunnamei - dschesa", das ist Gesetzbuch derStrafen; Elhadsch Hafiz Jshack Efendi's,ersten Chodschas (Professors) an der kaiserlichen