Ostindien.
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von Dccan zwischen Mysore und den Maratten-staaten, frübeste Niederlassung der Portugiesen, wodie Jesuiten um die Mitte des sechzehnten Jahrhun-derts die Buchdruckerkuust nach europaischer Weiseeingeführt haben. Hier erschienen: „eolocnilos ctossimples e ileogas Iis con«i>s me6I^!n!>is 6:^ In6i^ e<c»1io«tos pello Voutoe (Zaec!^ Ooets. Impresso em<?»-v, por Voiles 6s I^iillvm x. <l!as <Ie ^.tieil do
1563 anno«.« 217 Blatter in Quart.
Fast gleichzeitig mit Goa erhielt dies GeschenkT ra nqucb a r ans der Küste von Koromandcl. DieLondoner Gesellschaft für Verbreitung des Evange-liums in fremden Landern sandte im Jahre 1569 denganzen Apparat einer vollständig eingerichteten Druck-officin mit geübten Werkleuten dahin. Diese drucktenzuerst ein schönes NeneS Testament in O-nart, verschie-dene Gebetbücher nnd Katechismen in portugiesischer,englischer, dänischer Sprache und in mehreren mor-genlandischen Dialekten. Nachdem Tranquebcirin den Besitz der Dänen gekommen, war auch diedänische Mission nicht minder thatig. Unter ihrenSendboten thaten sich besonders BartholomäuS Zie-genbalg und Heinrich Plntschau hervor, welche dieh. Schrift in die Landessprache übersetzten und einePresse mit anS Deutschland verschriebenen tamnlischenLettern errichteten und so mit den Englandern Handin Hand für die Verbreitung der Christuslehre wirkten.Das erste Buch, welches daraus hervorging, wardie „Ordnung des Heils" 1712. iu 12. in portugie-sischer Sprache. Um auch in malabariseber Schriftdrucken zu köuucn, wurden auf Kosten des Königsvon Dänemark in dem Waisenhause zu Halle tamu-lische Lettern gegossen und durch Joh. Gottlieb Adlernach Indien gesendet. Letzterer gab daselbst 1714 dievier Evangelien und die Apostelgeschichte heraus,welchen 1715 der andere Theil des neuen Testaments,die Episteln und die Apokalypse, in einer kleinerenType ausgeführt, folgte. AuS Mangel au Papierhatte man das Ganze nicht mit den im ersten Theilegebrauchten größeren Charakteren vollenden können.Kleinere Buchstaben erschienen daher als nothwendigeBedingung; da cS aber wieder au Metall fehlte, sowurden die bleiernen Umschlage um einige Chester-käse, welche den Missionaren auS England gesendetworden waren, dazu verwendet. Im Jahre 1719
erschien das ganze Neue Testament vollständig inder kleineren Type, 1723 die „Vil-Ii^ l'mnulica",3 Theile in Qnart. Die späteren Leistungen dieserPresse bis 1761 hat Masch in seiner Ausgabe vonLe Long's „ Ml-Ilutliee-l 8»cra" und I. L. Niecam-pius gewürdigt. Die neuesten Erzeugnisse findetman in den orientalischen BibiiothekStatalogeu eiueSLangleS und Marsden verzeichnet. Noch fetzt be-stehet in Traucmebar eine tamnlischc Druckerei.
Nächst Goa wählten die Jesuiten Ambalacateauf der Küste von Malabar zu dem Sitze ihrerreligiösen Wirksamkeit. DaS früheste hier gedruckteBuch ist die „voetrink <:luü»i.l!>na" des Dou JuanGonsalvcz, welcher die tamulischcn Charaktere selbstgoß, vom Jahre 1577. Hieraus erschien hier die„Z^Ios s-uictorum" 1593 und das tamnlischc Wör-terbuch dcS Pater Autonio de Proeuza 1679. Vergl.Uainilton'ii IIiii(l»st-in V»I. II. ^>!>g. 283.
Pondichery, Hauptstadt der französischen Nie-derlassungen in der vorderindischen Provinz Karuatikam bengalischen Meerbusen hat seit 1784 eine Offimi,in welcher bis anf den heutigen Tag gedruckt wordenist, srcilich meist nur NcgiernngSbcfehle oder An-dachtöbücher.
In Cotym, einem Dorfe an der malabarischcnKüste, hatte 1317 der britische Missionar BenjaminBayley seinen Aufenthalt genommen und um deingesprochenen Worte einen bleibenden Werth zu ver-schaffen, auS Mangel eines Druckapparatcs, dienöthigen Typen der Landessprache selbst gegossen.Ehe er aber noch, dieser Mühen ungeachtet, den Zweckseines Strcbcns, den Druck der h. Schrift, erreichthatte, wurde er von der Bibelgesellschaft in Calcntta1320 mit Presse, Letter» uud Papier hinlänglichversehen nnd somit in den Stand gesetzt, den Druckeiner malaischen Bibel zn bewerkstelligen, welchemgrößeren Werke mehrere kleinere nachgefolgt sind.
Ueberraschend ist es auS Nobinsoir's „l>ast ll^«ok LI«I>op Ilegiiillltl Uedee", ^iix. 166 zu vernehmen,daß ein Maratteu-Fürst der Nafah von Taujore(Tanjanr) Maha Sarabofib in seiner festen ResidenzNegapatnam, daS ist Schlangcnstadt, in seinerKunst- uud Schatzkammer unter seltenen Münzen,mathematischen Instrumenten und einer Auswahltrefflicher Bücher eine englische Drnckcrpresse besitzt,