Ostindien.
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Seit 1797 besitzt Calcutta auch eine Schriftgießerei,welche Wilkins organisirt hat.
Das nahe gelegene Fort-William, welchesseit 1S00 eine treffliche Schule zur Bildung jungerBriteu besitzt, welche iu dem Orient angestellt zu wer-den wünschen, hat gegenwärtig mehrere Preisen, dievon den jungen Leuten bedient werden, woraus schoumanches gediegene Werk, besonders Uebersctzungcnaus morgenländischcn Schriften hervorgegangen sind.Wir erinnern nur an Dr. John Borthwick Gilchrist'sWerke und besonders an dessen „vrltlsl, Inämn Klo-nitor 1806." 2 Vo». in Octav. Seit 1823 bestehtauch eine bengalische Zeitung, von einem gelehrtenHindu unter dem Titel: „8un^di>»6 eu>vm>i<I<l7"d. h. „Mond des Verstandes" herausgegeben.
Serampore an ven Ufern des Hnglyflusses,eines Armes des Ganges , drei deutsche Meilennördlich von Calcutta , 1676 von den Dänen unterdem Namen FrederikSnagor, gegründet, seit 1793Hauptsitz der englischen Baptisteumission, erhieltdie erste Presse durch vr. Carey im Jahre 1800,welcher seinen Aufenthalt von Mudnabatz dahinverlegt hatte. Das Neue Testament in bengalischerSprache von 1801 ist das erste hier gedruckte Buch,welchem bald auch das Alte Testament folgte. Schonim Januar 1804 wurde eiue zweite Presse errichtetund 1805 eine dritte, auf welcher mit Naguritypengedruckt wird. Nachdem die Dänen jene Stadt imJahre 1801 den Briten abgetreten, war das Drnck-geschäft ein Hauptaugenmerk der Letzteren, Gießöfenwurden errichtet, Papiermühlen angelegt und diePressen bis ans den heutigen Tag in ununterbrochenerThätigkeit erhalten. Schon 1810 erschienen NeueTestamente in der Vnlgärsprache der Hindn'S, inSanSkrit, in chinesischer, maratiischcr, pnnjabischcrund birmanischer Sprache und Telinga- und Sickh-Charaktere wurden gegossen. In den folgendenJahren hatte die Drnckanstalt das Unglück, bis anssechs Pressen in einem Nebengebäude vom Feuerzerstört zu werden. Auch ein bedeutender Papicr-vorrath, sür tamulische uud ciugalesische Neue Testa-mente bestimmt, nebst Typenvorräthcn in vierzehnSprachen und allem HandwerkSzeuge wurden einRanb der Flammen. Zum Glücke konnten dieMatrizen gerettet werden. Ehe wieder ein Jahr
verging, waren die Lettern für achtzehn Sprachenneu gegossen uud eine Filialdruckerei von Seram-pore aus nach Nangun im Lande der Birmanengesendet, welche 1816 eröffnet wurde. Schon 1822war das Neue Testament in 29 Sprachen und dieganze h. Schrift iu 6 Sprachen auS dieser groß-artigen Anstalt hervorgegangen; unter den ganzenBibeln auch eiue chiuestschc mit beweglichen Typenans Papier, welches man eigcnds zu diesem Zweckevon China verschrieben hatte.
Die Sprachen, in welchen bis jetzt in Seram-pore gedruckt worden, sind: bengalisch, hindosta-msch, tamnlisch, orifsaisch, malaisch, marattisch,Sanscrit , persisch, arabisch, türkisch, cingalesisch,sinhala-palisch, telingesisch, malavalim, chinesisch,seikisch, siamisch, karnatisch, bugisch, birmanisch,nmkassarisch, maldivisch, balochisch, afghanisch, rag-hankisch uud jagalankisch oder urspünglich tnrtoina-nisch nebst noch einigen Dialekten.
Endlich legten die unermüdcten Missionare einezweite Papiermühle mit einer Dampfmaschine an,in welcher das Papier, nm den Einflüssen des indi-schen .Aimas besser zu widerstehe», statt auö Leinen,vou den Fasern der Oot«!>>i-I» ^unce^ gefertigt wird.Außer dcu NeligionSbüchern gingen eine MengeOriginalwerke der Hindns uud Chinesen, sprach-wissenschaftlicher Bücher europäischer Gelehrter ausden Serampore - Pressen hervor, als: die „Uito-psäescl" in SanSkrit , 1804. 4.; „Rsm^una" inSanskrit, mit englischer Uebersetzung und Anmer-kungen von W. Carey und T. Maröhmau, 1808-1810. 3 Bde. in 4.; ^U-tti!« >8!»x>>->«mi" oder dieGeschichte des Najah Vicramaditya ?e. 1803. in 8.;MarShman's Ausgabe der Werke des CoufuciuS,1809; „ Lolinixlurson eine Sammlnng von Sprüch-wörlcrn in Sanskrit, bengalischer, persischer, ara-bischer, lateinischer und englischer Sprache, 1826. 8.Ferner die „e>Ävi8 Linien" von Marshmau, 1314.in 4.; vr. Carcy's „Sanskrit Grammatik ", 1806.in 4.; dessen „Wörterbuch der Marattensprache",1810. in 4.; dessen „ Lehrbuch der Puudschabisprache"(pm^slieo I-uigu»Lk), 1312. in 4.; dessen „Gram-matik der Kurnatasprache", 1817. in 8.; dessen„Wörterbücher der bengalischen und Vutausprcichc",1825. 3 Bde. in 4. und 1826. 4.
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