1760. Madame de Pompadour hatte in ihrenZimmern zn Versailles eine Handpresse, mitder sie Corucille's „ Ko<Io<;»"<-" in 4. druckte. Dasdavor befindliche Knpfer nach Lcboucher ist ebenfallsvon ihrer eigenen Hand gestochen.
1766. Ludwig XVI. druckte als Dauphin
„Alaximes mo>!>!es et ^olitlcjues tiiees 6e lelema-cnie" in Octav im Schlosse zn Versailles unterLeitung Lottin's.
1778. Zn Chanteloup, dem Landsitze desHerzogs von Ehoisenl, hat dieser Minister Lud-wigs XV. „Nemon-VL 6e moi-m<'me" für seinevertrautesten Freunde gedruckt. Ein einziges Erem-plar gerieth in fremde Hände nud wurde 1790 zuParis nachgedruckt.
Im Gebäude des Kriegsministcrinms zu Ver-sailles war eine Officin für den ausschließlichenDienst in Militairsachen bestimmt.
1782. Der weise Benjamin FranNn hatte,seiner Jugendbeschäftiguug treu, wahrend des Auf-cuthaltes als uordamerilanischer Abgeordneter amfranzösischen Hofe in seinem Landhause zu Passybei Paris eine Handdruckerci errichtet, aus welcherunter andern der,,?etit coüe ile IcV raison Immiüne1782." in 24. hervorging.
1786. In diesem Jahre begründete Haüy eineDruckerei in der Pariser Vlindenanstalt, nmdamit die uuglücklichcn Kinder zu beschäftigen.
1787. Für die Versammlung der Notabelnbefahl Ludwig XVI. ciue besondere Osficin inVersailles zu errichten und setzte Philippe DeuiöPicrrcs an deren Spitze.
Die Imprimei'io ds Hlonslenr (nachmals Lud-wig XVIII. ) hat in der „ 8-lInts VIdle tra6uite eilIrancsls sur Vulg^te ^>»r AI. I^e Hl^istre 6e 8!>c)'."1789-1804. zwölf Quartbände, ein Werk geliefert,mit welchem kein neuerer Druck der h. Schrift wett-eifern kann. Die Knpfer sind nach Zeichnungenvon Marillicr und Monsian von den besten Künst-lern Frankreichs gestochen.
Kein Land hat so viele geheime Druckereienbesessen als Frankreich , wo bald religiöse Versol-gungswuth, bald politischer Parteienkampf dasoffene Heraustreten der Typographen mißrieth.Wir nennen nur die Handpressen der Jesuiten in
Elermont, die „Imi>i!ineuis «I« In, «!>i»te imi»»" ausdem Orden der Benedietiner nud der „ Niinvello»ecele«!i>slii>n<!!i" der Dominikaner. Ebenso verhältes sich mit fiugirten Drnckorteu, wie Quevilly,Marktflecken in der Normandie, Charanton, Ortaufdem Eilaude Jöle de France, Colognc (PierreMartcau), Cythere, Paphos u. f. w., vondenen die ersteren besonders bei irreligiösen oderketzerischen Schriften, die letzteren aber bei unsitt-lichen Büchern angewendet worden sind.
Unter Privatdruckcreicn verstehet man solche,deren Besitzer die Knust nicht als Erwerbsmittel,sondern nnr zn ihrem eigenen Vergnügen ausüben,keine fremde Bestellungen annehmen und die selbst-gcdruckteu Bücher zu eigenem Gebrauche oder zurVertheilung an Frcuude anwenden. Die wichtigstenPrivatdrucker in deutschen oder sprachverwaudtenLändern waren:
Peter Apianus (Bienewitz), geboren IMzn Leisnig in Sachsen, Professor der Mathematikin Jngolstadt, von Kaiser Karl V. begünstigt, drucktedas berühmte Werk „ luxei-i^tlaue» »ixu-n^uiet-i«vetustatis ete. Ingolstadii in »edlbus I>. /V^iani" 1534.in Folio, dessen Holzschnitte ebenso vortrefflich alsdie meisten in anderen baicrischen Druckdcukmälcrnschlecht sind, UUd das „ ^sti'oiiomicmn Laesareum "1540. in groß Folio.
Tycho Brahe , der berühmte Astronom, legtein dem Schlosse Uranicuburg auf der Insel Hnenin Dänemark , in dessen nniuittclbarer Nähe sich auchdie „Stierueburg" oder Sternwarte befand, zumDrucke seiner Schriften eine besondere Osficin anuud daß diese trefflich versehen war, gehet ans dessenWerken von 1596-1610 hervor, die man zu denschönsten ihrer Zeit rechnen kann.
Wolsgang Graf von Bethlen aus derbekannten siebenbürgischen Dynastenfamilie.
Stephan Brechtcl, Mathematiker undSchönschreiber zu Nürnberg , geboren 152Z, gestor-ben 1574.
Jakob Breynius, der bekannte Arzt, hat inseiner Privatdruckcrei den „Viriiluri»s exotlus"1678. in Folio gedruckt.