Vorrede.
dauer einer einzigen sichtbaren Kirche,welche die gött-lichen Wahrheiten beständig unverändert und unbe-fleckt erhalten hat,cmfeine überaus blendende Art miteinander vermenge. Es war auch nöthig, bey demeinen alle Pracht der Beredsamkeit zu verschwenden,damit man, von Verwunderung und Erstaunen hin-gerissen, das Falsche nicht so leicht von dem Wahrenunterscheiden könnte.
Die historische Treue ist also in diesem Stucke dieEigenschaft unsers Bischofs nicht. Sein chronolo-gischer Entwurf der Geschichte geht bis auf denSchluß des achten Iahrhundertes herunter. Dar-innen erwähnet er nur das, was der christlichen Kir-che, ihren Bischöfen, und besonders dem römischenBischöfe vorrheilhaft ist. Er kennet die Geschichteder Kirche allzuwohl, als daß er nicht viele Wahrhei-ten erblicket haben sollte, die ihnen nachtheilig waren:allein er mag sie uns nicht zeigen. Er nimmt sich inAcht, sich als ihren offenbaren Feind zu weisen: alleiner stellet sich an, als ob er nichts von ihnen wisse, undverfahrt wie diejenigen, welche von ihrem Feinde,weil sie sich fürchten, etwas wider ihn zu reden, liebergar nichts reden. Dieses stimmt ja mit den Gesetzender Klugheit überein. Würde wohl, damit ich dieseAnmerkung nur mit einem Beyspiele bestätige, wür-de wohl der Dauphin die Bischöfe der Christen undihre allgemeinen Versammlungen für die unfehlbareKirche gehalten haben, durch die der heilige Geistseine Aussprüche thut, wenn er sie unparteyisch inihrer wahren Gestalt, wenn er die Charaktere und
das