Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
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Vorrede.

das Verhalten der Bischöfe aufrichtig abgeschildert,ihre Art, Wahrheit und Irrthum zu untersuchen,und ihre Art, Schlüsse in Sachen des Glaubens ab-zufassen, nach ihrer eigentlichen Beschaffenheit abge-bildet hatte? Kurz, der Bischof versteht die Kuust,alle Nachrichten zu verschweigen, die wider seine ein-mal allgenommenen Grundsatze streiten.

Das ist die Ursache, warum sein zweyter Ab.schnitt, worinnen er die Folge der Religion betrach-tet, nicht einmal den Zustand des ersten christlichenJahrhunderts beschreibt. Er hatte den Zustand derReligion in der ersten Welt, unter den Patriarchen,und unter dem Gesetze, und in den ersten Tagen derneugepflanzten christlichen Kirche so beschrieben, wieihn die Geschichte zeiget. Warum entwarf er unsdenn die folgenden Schicksale der gottlichen Wahr-heiten unter den christlichen Gemeinen nicht? Hierist eine Lücke in der Arbeit des Bischofs, die seine hi-storische Treue verdachtig machet. Das Gebäude istnicht vollkommen; er hat zuviel versprochen, und zuwenig geleistet. Er hat uns die ganze Kette nichtgezeiget, von welcher seine Kirche und ihr Glaubedasletzte Glied seyn soll.

Wenn man alle diese Anmerkungen zusammen-nimmt und erwaget, so wird die Verwunderung ver-schwinden, die vielleicht darüber entstehen konnte, daßder Bischof feine Einleitung in die Geschichte derWelt und der Religion nicht weiter, als bis auf dieZeiten Carls, des Großen, fortgeführet hat. Es istwahr, daß selbst ihm eine weitere Fortsetzung eine

schwe.