Zweyter Abschnitt. nz
scheu, Theil an ihrem Ungehorsame zu nehmen. Nun-mehr braucht man die Ursache des Bösen nicht mehrin der Materie zu suchen. Sie ist in der gemis-brauchten Freyheit der Geister, des ersten Menschenund seiner Nachkommen. Die Unordnung in derGeisterwelt zog tausend Unordnungen in der Körper-welt nach sich. Die Menschen sind nunmehr schonin ihrer Geburt verderbet. Sie sind aus sündli-chen Saamen gezeugt, und ihre Mütter habensie in Sünden empfangen- Der Tod ist mirder Sünde zu allen Menschen hindurch gedrun-gen. Dieses natürliche Verderben vergrößern dieMenschen durch freywillige Mißhandlungen. IhrDichten ist döse von Jugend auf, und immer-dar. Man darf sich nunmehr nicht wundern, daßdie Menschen unglückselig sind, und sich selbst au6ihrem Elende nicht herausreißen können. Die Un-glückseligkeit, in welcher sie seufzen, ist ihr eigenesWerk; sie ist eine natürliche Folge der moralischenUnordnung, die sie in sich selbst angerichtet haben.Allein soll diese Unordnung in der Welt einer gütigenGottheit bleiben? Soll der Mensch immer unglück-selig seyn? Und wer kann die Ordnung und ursprüng-liche Schönheit wieder herstellen? Die Vernunftschweigt aus alle diese Fragen. Die Offenbarungbeantwortet sie.
Die christliche Religion zeigt uns also neue Aus-sichten in der Gottheit. Das Verderben des Men-schen hatte zwar nicht allen Begriff von einem höch-sten Wesen in ihrer Seelen verlöscht. Allein siehatten die Gottheit vervielfältiget, und sie fast un-ter alle Creaturen vertheilet. Dieses war der Ur-sprung und die wahre Gestalt der Abgötterey. Die
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