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Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
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ii4 Geschichte der christlichen Religion.

Offenbarung lehrte also, daß nur ein Gott sey, derSchöpfer und Herr alles dessen, was sichtbar undund unsichtbar ist. Doch sie lehrte noch mehr.Dieser einzige Gott war der Vater, der Sohn, undder Geist. Der Vater war von dem Sohne, unddem Geiste; der Sohn von dem Vater und von demGeiste; und der Geist von dem Vater und Sohnewirklich unterschieden. Und der Vater, der den SohnDon Ewigkeit her gezeuget hatte, der Sohn, dasewige Ebenbild des Vaters, und der Geist, der vondem Vater und von dem Sohne seit der Ewigkeither ausgegangen war. Diese drey waren in einem-Wesen Gott . Sie haben an allen Vollkommenhei-ten, an allen Handlungen, und an der Anbetung derGottheit, einen gleichen Antheil. Keiner von ihnenist allein das göttliche Wesen, sondern er ist nur indemselben. Unterdessen sind die Namen des Vaters,des Sohnes, und des Geistes nicht bloße Namen,die nur einem, und eben demselben, in gewissen Ab-sichten zugeeignet würden. Man müßte sonst dieReden Jesu Christi der Ungereimtheit beschuldigen,wenn er sagt: daß er vom Vater komme, daß ihnder Vater gesandt habe, daß er den heiligen Geistsenden werde, daß er und der Vater Eins sey. Die-jenigen selbst, welche seine Gottheit leugnen, gestehenzum wenigsten ein, daß er unter allen Wesen denweisesten und erhabensten Verstand besitze. Werwollte aber wohl einen Menschen auch nur für halb-vernünftig halten, der, wem; er spräche: Ich undmein Vater sind Eins, damit sagen wollte: Ich undich bin Eins?

Dieser Gott fodert unsere Herzen und unsereAnbetung. Allein er will diese Ehre mit keinem sei.

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