Zweyter Abschnitt. 115
ner Geschöpf theilen. Alle religionsmaßl'ge Ver-ehrung irgend einer Creatur, sie mag so erhaben undedel seyn, als sie will, sieht Gott als einen frevel-haften Eingriff in seine Rechte an. Er ist eben derGott, den die Iüden angebetet haben. Seine Ver-ehrung kann durch historische Beweise bis zum Ur-sprünge der Welt hinaufgeführet werden. Dochdas Geheimniß der drey Personen in einem göttli-chen Wesen; ein Ausdruck, den der Irrthum noth-wendig gemacht hat, ist der jüdischen Kirche nicht s»deutlich offenbaret worden, als den Christen. DieseLehre ist über den Begriff der Vernunft; allein siestreitet nicht wider ihre gesunden Grundsaße; viel-leicht'hangt sie mit der Kette der Wahrheiten, diewir begreifen können, zusammen; und es werdeilnur durch heilige Wolken diejenigen Glieder verbor-gen, durch weiche es mit jenen zusammenhängt.Die Ewigkeit wird unsre Einsicht erweitern. DieReligion lehret also die Dr, neinigkeit Gottes.
Dieser Gott sah von Ewigkeit her den Fall desmenschlichen Geschlechts, seinen Ungehorsam undAufruhr gegen seine Gesetze, deren Beobachtung siezu der Glückseligkeit geleitet hätte, welche sie mmohne ihn entbehren. Er beschloß nach seiner unend-lichen Güte, sie von ihrem Falle wieder aufzurich-ten. ' Unterdessen foderte seine Heiligkeit (denn derGott der Christen ist ein Gott der Ordnung) einVersöhnopfer. Wie hätten sonst seine Geschöpfsseinen Haß gegen moralische Unordnungen erkennen- und bewundern können? Dieses Opfer Mußte so großseyn, als sein ewiger Haß gegen die Sünde. Derewige Sohn des Vaters erboth sich, dieses Opfer i'.iwerden, und weil er ce der Gottheit nach nicht sey?»
H » koinus,