Zweyter Abschnitt. »Zr
daß man Creaturen anbeten müsse, und lehrten dochauch, daß Gott allein die Ehre der Anbetung gehöre.In diesen unglücklichen Zeiten, wo man die Herr-schaft des Irrthums und Aberglaubens durch Hen-ker und Scheiterhaufen zu erhalten suchte, auch dagab es Zeugen der verfolgten Wahrheit, die wederHenker, noch Scheiterhaufen, sondern nur Gott allemfürchteten. Vielleicht irrten sie auch in andern Leh-ren; ihr Zeugniß aber rettete doch die beständigeFolge der Wahrheiten, die am meisten angefochtenwurden. Der Aberglaube hat in der Christenheitdurch lange unglückliche Zeiten hin geherrscht.Nuch und nach hat die göttliche Vorsehung so vielevortheilhafte Umstände zusammenkommen lassen, daßdie Wahrheit wieder Kräfte gewinnen, den Irr-thum, wo nicht ganz vertreiben, doch sich ihm zumwenigsten muthiger und glücklicher widersetzen konnte.Das alles smd Wege der Gottheit. Oft sind sieim Dunkeln; er geht durch heilige Labyrinthe; al-lein man darf, man muß ihnen nachzugehen suchen.Die Vortheile sind allzuwichtig, die wir aus solchenUntersuchungen ziehen können.
Gewiß keine Geschichte kann uns so mißlichund so unentbehrlich seyn, als eine solche Geschichteder Religion. Sie kann uns vorsichtig in unsermGlauben machen. Man zittert mehr vor derSchwäche seines Verstandes, entfernt sich mehr vondem Stolze auf eigene Einsichten, und bewahretsich mehr vor der Gewalt und dem Betrüge seinerLeidenschaften. Man warnet sich selbst vor derVerführung; man wird zu seinem Glauben und Le-ben keinen andern unbetrüglichen Wegweiser haben,als die Schrift und Gott. Wer wird aus unrei-
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