??4 Geschichte der christlichen Religion.
Wahrheit zu bleiben. Sie durften nur bescheidensey», und niemals eher Einfälle ihres Geistes fürWahrheiten ausbreiten, als bis sie die Jünger JesuChristi selbst dafür erkläret hatten. Allein sind oderbleiben wohl alle Menschen bescheiden, denen Gott alle möglichen Gelegenheiten darbietet, solches zuseyn?
Die Neubekchrten waren entweder Jüden, oderHeiden. Jene hatten ihre eigensinnigen Vornr-theile für ihre Nation, und für das Ceremonial-gesetz Mosis, und für andere Irrthümer; diese hin-gegen eine eingebildete Weisheit, der das Evan-gelium Thorheit zu seyn schien, verleugnen müssen.Schwere Opfer, die sie der Religion brachten!Sehr viele sahen sich nach Aegyptcn um, daß sieschon verlassen hatten; sie holten ihre geliebten Vor-urtheile und Thorheiten zurück; Sie suchten einenVergleich zwischen ihnen und den Wahrheiten des
F//.-///, Christenthums zu treffen. Durch solche krummeWege schlichen sich sehr früh Irrthümer selbst un-
^ - ter die Gläubigen, ungeachtet der Gegenwart derApostel, ein.
Dieser Geist der menschlichen Unbeständigkeitoder Unbcscheidcnheit; vieleicht sind beyde Namenfür unsere Neigung zum Irrthume viel zu gelind;äußerte sich zuerst unter den neubekehrtcn Christen
Ap, Gesch. ^ Antiochien. Hiehcr kamen aus Judäa Brüder,^' das ist, solche, welche aus Jüden Christen gewor-den waren; und lehrten, daß die Gläubigen nichtselig werden könnten, wenn sie sich nicht beschneidenließen. Die Alren haben, jedoch ohne hinlängliche
//>/V ^"xise, den Cerinch für den Anführer dieser fal-
^ ^ scheu Brüder gehalten. Sie ließen es nicht an der
Noth.