488 Geschichte der christlichen Religion.
richtlich bestätiget wurde. Die Christen wollten bloßden Götzen nicht räuchern, und bey keinem Menschenschwören ; darum wurden sie bey Tausenden aufgeo-pfert. PlininS, der jüngere, fand nichts an ihnen zutadeln, als ihren Aberglauben. So nannte er dievernünftigste Religion. Was für ein herrlicher Aber-glaube, der seine wahren Bekenner tugendhaft machte!
Die Verfolgungen bestätigten theils die historischeWahrheit, theils die Göttlichkeit der christlichen Re-ligion. Ihre Bekenner wurden durch die grausam-sten Martern hingerichtet, weil sie glaubten, daß einMensch, der unter dem Landpflegcr Pontius Pilatus gekreuziget worden war, der Sohn Gottes und nebstseinem Vater und dem heiligen Geiste allein der wah-re Gott wäre, der die Anbethung der Menschen verdie-nete. Die Christen starben also für historische Wahr-heiten. Es mußte sich doch alles wirklich zugetragenhaben, was sie vor allen Obrigkeiten und Richterstüh-len mit so vieler Gefahr aussageten. Glaubten dieheidnischen Obrigkeiten, daß der Erlöser der Christenweder eine wirkliche Person, noch viel weniger Gottwäre. Warum wurden denn weder unter dem Nero,noch unter dem Domitian , noch unter dem Hadrian ,noch unter dem Trajan gerichtliche Untersuchungenüber die Wahrheit der evangelischen Geschichte ange-stellet. Die Christen gründeten ihren Glauben be-sonders auf die Wunder Jesu Christi. Es lebten ge-wiß noch unter dem Hadrian Greise, die von denHandlungen und Wundern dieses Gottmenschen Au-genzeugen gewesen seyn konnten. Waren nun dieWunder, auf deren Wahrheit sich das Evangeliumgründete, nicht geschehen; konnte dieses gerichtlichbewiesen werden : hätte wohl dasselbe so viele Beken-ner