24
I.TH. 2. Abschn. Z.Kap.
verliebter Mensch, der sich verliebt hat, oder sichleicht verliebt; ein eingebildeter Thor, welchersich viel einbildet; ein eingebildeter Arankcr,welcher sich einbildet krank zu seyn; ein abge-schmacktes Ding, von abschmecken, es har ab-gcjchmec^r, ehedem abgeschmackt; ein versuch-ter Soldar, welcher sich verflicht hat; ausge-diente Soldaten, welche ausgedient haben; einebetrübte Nachricht, welche uns betrübt; einVe-dicnter, welcher andere bedient. So auch, einverschwiegener Mensch; ein ehrvergessener,Gottes vergeffenerMensch u. s. f. So sehr auchdiese und andere ahnliche Ausdrücke der herrschen-den Analogie zuwider sind, so wenig kann man siedoch tadeln, oder nach jener ummodeln, weil derallgemeine Gebrauch ihre Bedeutung schon be-stimmt, und dadurch die Absicht, von welcher jeneAnalogie eingeführet worden, gewisser Maßen erfül-let hat.
Vermuthlich ist dieser Gebranch bloß eine Fol-ge einer andern Abweichung, welche desto hausigerist, weil ihre Abweichung nicht so merklich ist, alsjene; nähmlich dieser, daß man angefangen hat, dasParticipium Präteriti, als ein Adverbium, aberdoch außer der Conjugation, mit dem Verbo seynin einem Verstände zu gebrauchen, welcher sich sehrdem thatigen nähert, und oft wirklich thätig ist:verschwiegen seyn, befiisscn, bemühet, bele-sen, bedacht, besorgt, in etwas begriffen, be-herzt, bejahrt, bekannt, bewandr, betreten,betroffen, gesonnen, gewohnt, gewogen seynu. s. f. Bey vielen ist freylich die Bedeutung ganzrichtig leidend, bemittelt, beliebt, beschaffen,beinoset seyn u. s. f. Allein, da der Unterschiednur sehr dunkel empfunden werden konnte, so glaubte
man