Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
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74 i.TH. 2. Abschn. 9. Kap.

u. s. f. als Zusammensetzungen ansehen. Sie bil-det Beschaffenheitswörter aus Substantiven, Ver-dis und andern Beschaffenheitswörtern, und bedeu-tet: 1. eigentlich und zunächst eine Ähnlichkeit, odervielmehr eine Gemäßhcit: gewaltsam, grausam,tugcndsam, ehrsam, sattsam u. s. f. Noch häu-figer, 2. eine Fertigkeit und Fähigkeit das zu thunoder zu leiden, was das Stammwort ausdruckt:arbeitsam, bedachtsam, genügsam, aufmerk-sam, betriebsam, behutsam, biegsam, folg-sam, rachfam, sparsam, wachsam, sorgsam,erfindsam. empfindsam, fricdsam u. s. f. Undendlich, z. den Stammbegriff wirklich habend, be-sitzend, wohin manche gehl en, welche von Sub-stantiven, besonders aber die, welche von andern Be-schasssichcitLwörtern gebildet sind: heilsam, genug--jam, langsam, seltsam, sattsam. Da die Be-deutung dieser Ableitungssylbe noch völlig klar em-pfunden wird, so läßt sie sich auch noch jetzt zu Bil-dung neuer Beschaffenheitswörter anwenden, wennnur dabey die Analogie und der Wohlklang nichtverletzet werden. Empfindsam ist eines solcherneuen Wörter, für Fertigkeit besitzend, leicht Zu em-pfinden; empfindlich sagt freylich ursprünglicheben dasselbe, allein, da der Gebrauch dasselbe schonauf die Fertigkeit, Beleidigung zu empfinden, ein-geschränket hat, so verdienet jenes allerdings Bey-fall. Äberlegsam ist ein ähnliches neues untadel-hafteö Wort. Ehedem bildete man von diesenVcschaffenheitöwörtern auch abstracte Substantiv«aufe, wovon im Hochdeutschen noch die Gerecht-same, der Gehorsam für das ehemahlige die Ge-horsame, ui:d zuweilen noch die Gewahrsameübrig sind. Jetzt bildet man im Hochdeutschen der-gleichen Substantiv« aufkeit: Aufmerksam

keic.