Von den Interjectioneü. §.545. 201
die Wörter im engsten Verstände, so fern sie hör-bare Ausdrücke klarer Vorstellungen sind, hörbareAusdrücke dunkler Begriffe oder bloßer Empfindun-gen voraus, aus welchen durch klareres Bewußtseynder Merkmahle Wörter und mit ihnen Sprache imheutigen Verstände, entstehen. Diese Ausdrückebloßer Empfindungen als bloßer Empfindungen nun,sind die Imerjecrionen.
Ich jage der Empfindungen als bloßerEmpfindungen, damit man diese Art von Aus-drucken nicht mit den gleich lautenden Ausdrückenklarer Vorstellungen verwechsele. Ich will michdurch ein Beyspiel deutlicher machen. Ich höreeinen heftigen laut gewisser Art, und drucke dieEmpfindung, welche derselbe in mir erwecket hat,durch die Nachahmung plarz! aus; plarz da fieler hin! Hier ist dieses pwrz! weiter nichts, alsder nachgeahmte Ausdruck dessen, was ich empfun-den habe, folglich einer dunkelen Vorstellung, odereiner bloßen Empfindung als Empfindung; folglicheine Interjection. Aber eben dieser Ausdruck derEmpfindung, eben diese Interjection, prägt sich zu-gleich tief in die Seele ein, und hilft mir diefenLaut, so oft er vorkommt, von allen übrigen lautenunterscheiden. Ich bekomme also einen klaren Be-griff, und stelle mir den laut als ein für sich beste-hendes Ding vor. Da aber die Sprache der Auf-klärung des Begriffes nicht in allen Graden folgenkann, so sehe ich mich gsnöthiget, den ersten lautauch nach erhaltener klarer Vorstellung beyzubehal-ten, und so ist der plarz, d. i. diejenige Art deslautes, welche plarz! tönet, nicht mehr eine In-terjection, weil sie die Empfindung nicht mehr alsbloße Empfindung, sondern als emen klaren Be-griff darstellet.
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