2iO i.TH. z.Mschn. Zusammensetzung.
Von der einen Seite betrachtet, gehöret sie zwarin den ersten Abschnitt von der-Blldung der Wörter,allein auf der andern Seite seht sie die ganze lehrevon den Wörtern als Redetheilen voraus, und kannohne dieselbe nicht gründlich und fruchtbar abgehan-delt werden. Zugleich macht sie den Übergang desvorigen Abschnittes in den Syntax aus, und läßtsich daher am schicklichsten zwischen beyde ein-schalten.
Diese lehre ist überaus wichtig, so wichtig alsirgend eine andere, und verdienet daher allerdingseine Stelle in einer Deutschen Sprachlehre. Destomehr ist zu verwundern, daß sie in allen unsern bis-herigen Sprachlehren aus eine so unbegreiffliche Artvernachlässiget worden, daß der zusammen gesetztenWörter kaum anders als im Vorbeygehen gedachtwird, wenigstens noch kein Sprachlehrer die Analo-gien, nach welchen diese Art Wörter gebildet wor-den, und nach welcher sie beurtheilet werden müssen,aufgesucht hat. Jedoch, die Verwunderung höretauf, so bald man nur den gewöhnlichen Gang unsererSprachlehren kennet, welche insgesammt nach denlateinischen gemodelt sind. Nun war die Lateini-sche Sprache auch zur Zeit ihres größten Flores inZusammensetzung der Wörter sehr eingeschränkt,und jetzt da sie als eine todte Sprache gelehret underlernet wird, ist sie es noch mehr, so daß es jetzt nochweniger frey stehet, neue Wörter dieser Art zu bil-den. Man konnte daher die Regeln, nach welchendie wenigen Wörter dieser Art gebildet worden, inden lateinischen Sprachlehren entbehren, weil siedoch nicht weiter angewandt werden können. Abersehr fehlerhast war es, dieses auch auf die DeutscheSprache anzuwenden, welche sich in diesem Stückein einer ganz andern läge befindet, indem nicht al-lein