228 I. Th. z. Abschn. Zusammensetzung.
richtig seyn, so muffen sie sich seh? leicht in die schongedachten zwey Theile ausiösen lassen, und jederTheil muß für sich ein Ganzes ausmachen, d.i. esmüssen so wenig zwen verschiedene Bestimmungs-wörter, als zwey verschiedene bestimmte Theile daseyn. Goldsilberdergwerö ist fehlerhaft, weilhier zwey Bestimmungswörter sind, indem Gold--silber sich nicht als ein Ganzes betrachten läßt,das Wort Gold auch kein Bestimmungswort- fürSilberbergroerk abgeben kann; folglich besser, einGold- und Silberbergrverk.
Allein obgleich die Deutsche Sprache in Zusam-mensetzung der Wörter große Freyheiten hat, nächstder Griechischen mehr als irgend eine andere: soschreiben ihr doch sowohl die höchste mögliche Ver-ständlichkeit, das erste Grundgesetz aller Sprachen,als auch der gute Geschmack, Gränzen vor. Durchdie Zusammensetzung werden mehrere Begriffe zueinem einigen vereiniget; man siehet leicht selbst ein,daß durch die Häufung der Begriffe, welche als eineiniger gedacht werden sollen, leicht Dunkelheit undVerwirrung entstehen kann, deren Vermeidung daserste Grundgesetz der Sprache ist. Daher selbstder Deutsche nicht gern mehr als drey Wörter zu-sammen setzt, und wenn er die vier - und fünffachennicht entrathen kann, wie z. B. bey den Nahmenso vieler Ämter, so kommt er der Verständlichkeitdurch den Theilungsstrich zu Hülse: (GeneralsFeld ü ZeuImeiftcr, oder höchstens General-Feld-zeugmeister, Reichs 5Genera! - Leldmarjchall,Ober - Land - Jägermeister, A>erg - Ober - Ge-schrvorner, wo sich die einzelen Begriffe leicht über-sehen und verbinden lassen. Doch davon in derOrthographie. Die vorgegebene Kürze kann diewillkührliche Zusammensetzung langer Wörter nicht
entschul-