Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
245
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2. Kap. Arten derselben. §.569.570. 245

Pflegemutter, welche pflegt, Lechrboden, woman ficht, Reitbahn, wo man reitet; als auch impassiven, oder vielmehr zur Bezeichnung der Ab-sicht, der Bestimmung, in welchem Falle der Infi-nitiv durch eine Präposition ergänzet werden muß:Trinkgeld, zum Vertrinken, U?artgeld, für dasWarten, Schnürkleid, zum Schnüren, Brar-häring, zum Braten, Brennholz, zum Brennen,Baukunst, zu bauen, Bedenkzeit, sich zu beden-ken. Unschicklich sind die, wo die Ellipsis zu großist, z.B. Berstgras, welches bersten macht; in-dem es der Analogie zu Folge ein Gras bedeutenwürde, welches birstet, oder zum Bersten.

Ganz wider die Analogie der Sprache sind die-jenigen Zusammensetzungen, welche aus dem Im-perative mit seinem Casu bestehen: Zwingeland,Stürzebecher.

§. 570. Da die Zusammensetzung eigentlich Fort-nichts an der Aussprache ändert, so ;muß auch der sehung»weiche Consonans des Wurzelwortes nach der Zusam-mensetzung weich bleiben. Damit diese weiche Aus-sprache gesichert werde, hänget man ihm das mildern-de e an, oder vielmehr, man wirft von den Infini-tiven solcher Verborum nur das n weg. Schrei-ben, schieben, pflegen, fangen, singen; folglichSchreibekunst, Schreibemeister, Schiebefen-ster, Pflegevater, Fangerag, Singelust; nichtaber Schreibkunst, Schreibmeister u. s. f. wieharte Oberdeutsche Mundarten zu schreiben und zusprechen pflegen. So auch: Vorhängeschloß,Badegast, Bade-Lur, Bademuttcr, Berge-geld, Bindebrief, Dindefchlüsscl, (aber Bind-faden,) Blasebalg, Blaserohr, Blase-Instru-ment, (Instrument zum Blasen, wofür doch

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