i.Kap. Allgemeine Grundfttze. §.z. 637
ten dieser Zeit übrig, welche beweisen, daß dieseSprachen und Schriften damahls in Deutschland nicht unbekannt waren, ob sie gleich mehr von denvielen müßigenMönchen und Priestern,welche in gan-zen Scharen ans England, Schottland und Irlandnach Deutschland kamen, als von eingebornen Deut-schen und Sachsin herrühren. Als Carl der Großenachmahls dasjenige durch Gewalt vollendete, wasdiese Geistlichen durch Unterricht und Beredungnicht bewerkstelligen konnten, so mußten auch dieSachsen sich zu der von den Franken angenommenenLateinischen Schrift bequemen.
§. z. Da6 Bedürfniß der Deutschen Sprache, Verlinder-eZ mochte nun wahr oder eingebildet seyn , veranlaßse Uche (Se-in den von den Römern entlehnten Schriftzeichen da-nach und nach manche Veränderungen, welche dochinsgesammt nur die Anwendung der einfachen Buch-staben zu Bezeichnung der der Deutschen Spracheeigenen jaute betraf, besonders durch Zusammen-setzung derselben. Da im folgenden bey jedem ein-zelen Buchstaben das nothwendigste in dieser Rück-sicht gesagt werden muß, so halte ich mich hier nichtweiter dabey auf. Daß zugleich die äußere Gestaltderselben in einem so langen Zeitraume großen undvielen Veränderungen unterworfen gewesen, läßt sichleicht vermuthen, wenn man nur erwäget, daß dieGestalt der Buchstaben theils von dem Bedürfnissezu schreiben, theils aber auch von dem in jedem Zeit-puncte herrschenden Geschmacke abhängt. Da nunbeyde in einem Zeitraume von so vielen Jahrhun-derten sehr verschieden seyn mußten, so mußte es auchdie Gestalt der Buchstaben seyn. Ze weniger manschrieb und zu schreiben Ursach hatte, desto größer,feyerlicher, und wenn man will, zierlicher machte manauch die Buchstaben. Je häufiger man schrieb und
schreiben