648 2.TH. Von der Orthographie.
meinen doch in der Folge manche nützliche Dienste leistenSchreibe- wird, wieder zu der Deutschen Sprache und ihrerdenDeut^ ^^"^ ^ Deutsche Sprache ist, so weit
sch^n/ wir sie kennen, eine eigene unvermischte Sprache,wenigstens ist sie seit der Zeit, da man sie zu schrei-ben angefangen hat, mit keiner andern Sprache ver-mischet worden. Und schon dieser Umstand macht,haß die Abweichung von dem allgemeinen Natur-gesetze der Schrift, schreib rvie du sprichst, beyden Deutschen nicht so groß seyn kann, als bey an-dern Völkern, welche ihr Blut und ihre Sprachenicht so rein und unvermischt erhalten haben. Eskommt noch dazu, daß die Cultur, welche an allenSprachen feilt und schleift, siebet und mustert, inDeutschland von ihrem ersten Anfange an nur sehrlangsam und unmerklich vorwärts gegangen ist, da-her die Veränderungen, welche sie in dem Äußernder Sprache hervor bringt, hier auch nur sehr un-beträchtlich, wenigstens nur selten so wichtig sind,daß der nächste Ursprung der Wörter dadurch wäreverdunkelt worden. Die Deutschen haben daher zuallen Zeiten, im Ganzen genommen, so geschrieben,wie sie gesprochen haben.M-snchun- §. 9. Finden sich Abweichungen von diesem Ge-M^assu. setze, siz rühren sie vornehmlich von der nach und nachgeänderten Aussprache mancher Laute her; allein imDeutschen ist diese Abweichung aus den oben bereitsbemerkten Ursachen bey weitem nicht so groß, als inÄndern Ntu.ern Sprachen. Einer der vornehmstenFälle diesie Art ist die Aussprache des s vor dem ch,p, t u. s. f. wo es in der Aussprache der volle Zisch-laut ist. dagegen die Schrift ihn nur als den Sause-lau! bezeichnet. Die Ursache dieser Abweichung istohne Zweifel in einer Veränderung der Aussprachezu suchen» Vermuthlich kannten die Romer und
Gallier