684 2. Th. Von der Orthographie.
ckes, und es kommt hier bloß auf die größere undgeringere Allgemeinheit cm. Wenn daher die Aus-sprache der Chursächsischen Lande zum Muster desSchreibens empfohlen wird, und emfohlen werdenmuß, nx'il die ganze Hochdeutsche Mundart hier ein-heimisch ist, so wird damit nicht die Aussprache ei-nes jeden Jndividui, auch selbst nicht aus den obernClassen zum Muster empfohlen, sondern die allge-meinste Aussprache der obern Classen, d.i. diejenige,worin die meisten Personen von Geschmack und Er-ziehung überein stimmen, und da findet sich dennhier eine Allgemeinheit, welche keine andere Provinzanzuweisen hat, und eine Allgemeinheit, gegen wel-che die Abweichungen einzeler Personen in eben die-sem Lande immer Abweichungen bleiben, aber hierdoch theils seltener sind, theils starker auffallen undbemerket werden, als in andern Provinzen.
Es gibt noch einen Vorwurf, welchen man derAussprache in den Chursächsischen Landen machenkann, und gemacht hat, nähmlich die Verwechselungder harten und weichen Mitlanter, und besondersdes b und p und d und t, oder vielmehr nur die harteAussprache des b und d, denn daß p und r hier un-gebührlich weich ausgesprochen würden, läßt sich we-nigstens von den obern Classen nicht erweisen. Dasist denn freylich ein Fehler, welcher den Obersachsennoch von der Oberdeutschen Mundart, welche denGrund ihrer Sprache ausmacht, anhängt, wo dieharte Aussprache so allgemein ist, daß man inmanchen Gegenden auch gar kein b und d kennet;pam„, pup, (Bube,) Tach, Teutsch. Al-lein diese Verwechselung ist denn hier doch bey wei-tem so groß und so allgemein nicht, als man wohlbehauptet, wenigstens nicht unter solchen Personen,weiche mit Aufmerksamkeit aus sich sprechen. Wenn- , i sie