r.Kap. Allgemeine Grundsätze. §.16. 637
landes die Attische Mundart zum Muster nehmenmußten.
Man schreibt also der Bauer, die Bauern,sauer, dauern, und nicht Baur, Bauren, saur,dauren; Mädchen, und nicht Mägdct)en;Anade, Bube, lose, (mukhwillig,) leise, döse,müde und nicht Zxnad, Bub, los, lcis, dös,müd; spät und nicht spar; schäkern und nichtschökern ; schwarzen und nicht schwärzen;schmeicheln und nicht schmäucheln; goldenund nicht gülden; dürfen und nicht dürfen;sprirzen und nicht sprürzcn; Mönch und nichtMünch; hindern und nicht hinrern; süß, Fü-ße, Muße, otiu-n, Buße, und nicht süs, Füsc,Muse, Buse, oder süsse, Füsse, Busse, Müsse;je, jemand, jeder, jcrzt, und nicht ie, iemand,jeder, icrzr; ging, fing, hing, und nicht gieng,fieng, hiencr; verhehlen und nichr verHöhlen;pfropf, Pfeil, Pferd, und nicht Frof, Feil,Ferd, u. s. f. weil die gute Chursachsische Ausspra-che sie so und nicht anders hören lässet. Eben die-selbe unterscheidet e und ö, i und ü, ei oder ey von.cu und äu, I, ch, j und k, zu Anfange einer Sylbe,sehr genau, daher diese jaute daselbst nichts wenigerals gleich bedeutend sind.
Da nun nicht jeder, welcher Hochdeutsch schrei-ben will und schreiben muß, Gelegenheit hat, dieseAussprache in dem Lande selbst zu erlernen, so mußdie Hochdeutsche Orthographie so eingerichtet seyn,daß sie die Aussprache der Provinzen leiten könne,und im folgenden wird sich zeigen, daß sie diese Ab-sicht sehr gut erfüllet, wenigstens besser, als alle be-kannte Schreibarten anderer Sprachen, und unend-lich besser, als alle bisher vorgeschlagene Neue-rungen.
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