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Bd. 2 (1782)
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716 2. Th. Von der Orthographie.

sterben, für roder; seyn, meynen, und andereähnliche Verba mit einem y vor der 'Ableitungssylbesind zum Andenken des Srammwortes beybehalten,welches sich ans ein y endigte; der übrigen zu ge-schweigen. Wo aber der Unterschied der Schriftnicht das Herkommen -und den allgemeinsten Ge»brauch vor sich hat, sondern erst in den neuern Zci.ten zum Unterschiede der Bedeutung vorgeschlagenworden, da ist er von keiner Verbindlichkeit, wie inGottscheds Heyde, puZanux, Heide, ein unfrucht-bares jcmd, Hayde, ein großer Wald; Herd undHeerde, und die übrigen oben schon angeführten;zumahl, da nicht leicht ein Fall vorkommen wird,ws nicht die Stellung, der Zusammenhang und an-dere Bestimmungen die scheinbare Dunkelheit gleichbey dem ersten Anblicks heben sollten, daher auch dieAllgemeine Verständlichkeit die Abweichung von dergewöhnlichsten Schreibart nicht nothwendig ma-chen kann.

2. Der zweyte Grund ist erst in den neuestenZeiten aufgestellet worden, und bestehet in demGesetze der größten möglichen Sparsamkeit.Soll dieses so viel sagen, daß nichts geschriebenwerden darf, was nicht in der guten Aussprachewirklich gehöret wird, so ist es vollkommen rich-tig; allein es ist unnöthig, es als einen beson-dern Bestimmungsgrund der Schrift anzugeben,weil er schon in dem allgemeinen Grundgesetze derSchrift, schreib rvie du sprichst, liegt. Nurdie Anwendung, welche man davon gemacht hat, istein wenig sonderbar. Man schrieb, dem Gesetzeder Sparsamkeit zu Folge, Damf, Ferd, Fros>xvisen, plaz, nüzen, für Damps, Pferd,pfropf, wissen, Play, nützen; man schrieb ste,len, es mochte stehlen oder stellen, bedeuten, fu«

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