7^8 2.TH. Von der Orthographie.
sie dem Scheine nach von einem berühmten Nahmenunterstützet wird. Alopstock fand Thoren genug,welche seinen Hohn verkannten, sich vor der vernünf-tigen Welt lächerlich machten und ungeleftn blieben.
Allein es gibt noch eine andere Anwendung desGesetzes der Sparsamkeit, welche nicht wesentlicheund zur Aussprache schlechterdings gehörige Theilswegwirft, sondern nur das h und die verdoppeltenVocale, als Zeichen der Dehnung, für überflüßighält, weil der folgende einfache Consonant die Deh-nung bereits hinlänglich bezeichnet. Ick) werde michdarüber in dem folgenden Kapitel umständlich erklä»ren, hier will ich nur noch bemerken, daß die Spar-samkeit, so bald sie in der Schrift auf Kosten derAussprache, und der nächsten Abstammung ange-wandt wird, ein Fehler der ersten Art ist, theils weilsie das Grundgesetz der Schrift, schreib wie dusprichst, axfhebet, theils auch die allgemeine undmöglichst leichte Verständlichkeit störet, welche dochdie höchste und einige Absicht der Schrift ist. Man-dat diefe Sparsamkeit sogar auf die Sprache selbstausgedehnet, und nicht allein die sogenannten Hülfs-wörter, welche doch da, wo sie vorkommen, das eini-ge wahre Verbum find, sondern auch andere wesent-liche und zur Verständlichkeit schlechterdings noth-wendige Theile der Rede weggelassen. Allein, eswär? sehr leicht zu zeigen, daß eben diese Herren,weiche dem Scheine nach mit Buchstaben und einze-len Worten so geitzen, in dem Falle der Pharisäer indem Evangelio sind, welche Mücken säugen und Ka-mehle verschlucken. Wie unendlich besser köm-tensie ihre Sparsamkeit anbringen, wenn sie selbige aufihre Gedanken ausdehnten, und das Publicum mit so>VK'len unverdauten, nur halb verstandenen, und nochLbeler au^edruckcm Vorstellungen und Begriffen ver-schonten.