Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
756
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756 2. Ty. Von der Orthographie.'

an, wo ein e oder 6 geschrieben werden muß. Soschreibt man Pferd, Herd, lesen, Netz, lehnenu. s. f. aber bähen, mähen, gähc, gären, gähnen,und so ferner.

In Ansehung der abgeleiteten Wörter werdendiese drey Vocale nur in solchen geschrieben, welcheden Umlam bekommen, d.i. welche in der Biegungund Ableitung einen der tiefern Vocale a, 0 und uin den nächstfolgenden höhern verändern: Vater,die Därer, väterlich; der Sohn, die Söhne*Zäunst, die Zxünste, künstlich; Gnade, gnä-dig; empor, empören; 01eum,Öhl; Burg,Vürgcr.

In Ansehung der Stammwörter entscheiden folg-lich Aussprache und Gebrauch, in Ansehung der ab-geleiteten aber Aussprache und nächste Abstammung,waö für ein Vocal gebraucht werden muß. Manschreib? folglich nicht schobern, weil jeder Hochdeut-scher schäkern spricht; nicht ächt, weil es von demalten Ehe, Gesetz, abstammet, und chedem auchbeständig echt geschrieben ward, bis eine irrige Ab-leitung hin und wieder das ä in den Gang brachte;nicht ämsig, weil die Ableitung von Ameise, nichtallein unerweislich, sondern höchst unwahrscheinlichist; nicht ergötzen, weil der Hochdeutsche ergerzen,mit dem tiefen e spricht, und die Abstammung hierfür den größten Theil der Schreibenden dunkel undungewiß ist; nicht Münch, Glörre, gülden,dörfen, u. s. f. sondern Mönch, Glätte, gol-den, dürfen, weil die Aussprache, und in den dreyersten auch die nächste Abstammung diese Schreib-arten erfordern. Verläßt hingegen die allgemeineAusspracde die nächste Abstammung, so stehet dief, lttere der ersten billig nach; folglich zürnen vonsorn.

§.Z6.