7Z8 2. Th. Von der Orthographie.
mahl mehr gewinnet, als bey der leßtern. S. imvorigen §.551.
Wie die Zu- §- 7Z- Ehedem, da die Nation noch nicht sosummense- sehr daran gewöhnt war, sich zwey klare Begriffe alstzungen zu xj„ einiges Ganzes zu denken, schrieb man solcheschreiben Wörter einzeln, verband sie aber mit dem Bindezei-' chen: Abend-Stunde, Erb-Gcharz, Meister,sehnsuchrs-voll, und damahls war das um dermöglichst leichten Verständlichkeit willen nothwendig.Jetzt da man mehr an die Zusammensetzungen ge-wöhnet ist, ist dieses Hülfsmitttel der Verständlich-keit in den meisten Fällen unnöthig, und daher schreibtman nunmehr jedes wirklich zusammen gesetztesWort auch nur als ein einiges: Abendstunde,Arbfthaymeister, sehnsuchrevoll, Tagelöh-ner. Indessen gibt es doch noch manche Fälle, woso wohl der gute Geschmack als auch die möglichstleichte Verständlichkeit die Beybehaltung des Binde-zeichens anrathen.
Fortsetzung- §-74- Diese sind denn vornehmlich: r. Wennein Deutsches Wort mit einem fremden zusammengesetzt wird, wo so wohl der gute Geschmack, alsauch die Verständlichkeit das Bindezeichen nothwen-dig machen; jener, weil ein fremdes Wort mit ei-nem einheimischen eigentlich kein Ganzes ausmachenkann, und diese, weil ein solches unnatürliches Gan-zes Dunkelheit verursacht. Man schreibe also:Conststorial-Rath, privat-Grunde, Real-Schule, Ober-Konsistorium, Rachs-Colle5gium, Unter--Dfficier. Unnöthig ist es, diesesauf die Deutschen Endsylben fremder Wörter auszu-dehnen, und ^>sra;-isch, reformier-en zu schrei-ben, weil solches bloß abgeleitete, aber nicht zusam-men gesetzte Wörter sind.«-
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