Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1782)
Entstehung
Seite
265
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Kap. Regeln für "dieselbe. §. 582. 265

fuchung finden, daß sie die einige richtige ist, indemein, zrvey u. s. f. hier eben so einfach bestimmen>als in ein Tag, zwey Jahr, man auch in höhernZahlen, z. B. drey und zwanzig rausend dieerste Analogie ohnehin wieder verlassen muß, weildaö und in keineZusammensetzung kommen kann»

§. 582. Die Deutsche Sprache hat das Vor- Freyheit i«recht, daß sie, wenn es nöthig ist, nach den imvo- "^n Au-rigen angeführten Analogien noch täglich neue Zu- ^"^"^sammenfetzungcn machen kann; aliein sie bedienetsich dessen nie anders als mit Vorsicht und Beur-theilungskraft. Die Zusammensetzung hat keinenandern Nutzen, als die Kürze; diese aber ist nie-mahls der höchste, nicht einmahl ein sehr wichtigerEndzweck der Sprache, sondern muß allemahl so-wohl der Reinigkeit und Richtigkeit, als der höch-sten möglichen Verständlichkeit, als endlich auchdem Wohlklange nachstehen; wenn für diese dreyhinlänglich geforget ist, dann erst kann die Kürze,als ein Nebenumstand in Erwägung kommen. DieSprachrichtigkeit verbiethet alle Zusammensetzun-gen, welche wider die bisher angezeigten Analogiensind; die höchste mögliche Verständlichkeit verwirftalle, welche dunkel oder zu lang find, und derenSinn nicht sogleich aus der Zusammensetzung er-sichtlich ist; der Wohlklang aber alle, wobey nurirgend einige Härte zu besorgen ist, z. B. Cultur-Geschichte, NAtterungslauf. In den Deut-schen Provinzen ist das Ohr selten fein genug, der-gleichen Härten zu empfinden, daher daselbst auchtäglich eine Menge rauher und widerwärtiger Zu-sammensetzungen gemacht werden; allein das be-nimmt der Wahrheit der Sache nichts, sondern be-weiset, .nur, daß eben diese Provinzen in Ansehung

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