über die Buchstabenschrift.
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wenn die Schrift Avirklich Schrift seyn soll, doch jedem Zeichen seineGeltung in Einem, oder mehreren bestimmten AVörtern anweisen. DieSchriftzeichen sind also in beiden Sprachen nur insofern gleichbedeu-tend, als es die ihnen untergelegten Wörter sind, und das Lesen desin einer beider Sprachen Geschriebenen wird für den dieser SpracheUnkundigen immer zu einem Ueberselzen, in welchem die Individuali-tät der Ursprache allemal aufgegeben wird. Es geht also bei dem Ge-brauche Einer solchen Schrift unter verschiedenen Nationen immerhauptsächlich nur der Inhalt über, die Form wird wesentlich verän-dert, und der unläugbare Vorzug einer Begriffsschrift, Nationen ver-schiedener Sprachen verständlich zu seyn, wiegt die Nachtheile nichtauf, welche sie von anderen Seiten her mit sich führt.
Als Lautschrift ist eine Begriffsschrift unvollkommen, weil sieLaute für Wörter angiebt, mithin der Sprache allen Gewinn entzieht,der, wie wir sehen werden, aus der Lautbezeichnung der Wortele-menle entspringt. Sie wirkt aber auch niemals rein als Lautschrift.Da man der Geltung und dem Zusammenhang ihrer Zeichen nach Be-griffen nachgehen kann, den Gedanken; gleichsam mit Uebergehung desLautes, unmittelbar bilden, so wird sie dadurch zu einer eignen Sprache,und schwächt den natürlichen, vollen und reinen Eindruck der wahrenund nationellen. Sie ringt auf der einen Seite, sich von der Spracheüberhaupt, wenigstens von einer bestimmten frei zu machen, und schiebtauf der andern dein natürlichen Ausdruck der Sprache, dem Ton, dieviel weniger angemessene Anschauung durch das Auge unter. Sie han-delt daher dem inslinctartigen Sprachsinn des Menschen gerade entge-gen, und zerstört, je mehr sie sich mit Erfolg geltend macht, die Indi-vidualität der Sprachbezeichnung, die allerdings nicht blofs in dem Lauteiner jeden liegt, aber an denselben durch den Eindruck gebunden istjden jede bestimmte Verknüpfung articulirter Töne unläugbar speeifischhervorbringt.
Das Bemühen, sich von einer bestimmten Sprache unabhängigzu machen, mufs, da das Denken ohne Sprache einmal unmöglich ist,nachtheilig und verödend auf den Geist einwirken. Eine Begriffsschriftübt diese Nachtheile nur insofern nicht in dem hier geschilderten Grade