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Neubau der Weltwirtschaft / von Gerhart von Schulze-Gävernitz
Entstehung
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ausgezeichueter Weise dieser Wirtschaftskonferenz zu Paris einen Vortrag hier in dieser Gesellschaft gewidmet hat, undda dieser auch veröffentlicht worden ist, so werde ich hierüberkeine weiteren Worte verlieren. Nur das möchte ich hervor-heben: Dieser Wirtschaftskrieg nach dem Kriege ist mit um-gekehrten Vorzeichen nichts auderes als die Kontinentalsperre,mit welcher Napoleon auch in den kurzen FriedensperiodenEngland totzumachen hoffte. Wie damals der Kontinent sichgegen England absperrte, so will uns die seebeherrschendeangelsächsische Welt heute von der Welt absperren. Es istkein Wort darüber zu verlieren, daß diese Pläne, ob siedurchführbar sein mögen oder nicht, gar nichts anderes be-deuten als sofortige Vorbereitung neuer Kriege. Mit Rechtsagt die Daily News vom 19. September 1917:Das würdeden Krieg und die Vorbereitung zum Kriege zur einzigenernsthaften Beschäftigung der Menschheit machen".

Demgegenüber glaube ich, nun in aller Vorsicht doch dieBehauptung wagen zu können, daß als Folge dieses Kriegesnicht eine Beseitigung das ist undenkbar, wohl abereine gewisse Abschwächuug des Gewaltprinzips sich ergebendürfte, und zwar aus einem technischen und aus einem wirt-schaftlichen Grunde.

Zunächst der technische Grund! Die U-Bootwaffe, in denFriedenszeiten gründlich vorbereitet, setzt selbst die kleinenMächte, etwa Skandinavien, Holland usw. in die Lage, gegebenen-falls die ganze Weltwirtschaft in die Luft zu sprengen. Esist gar kein Geheimnis man kann das jetzt offen hieraussprechen, mit wie geringen U-Bootkräften Deutschland in diesen Krieg hineingetreten ist, und wie es unter all' denSchwierigkeiten der Materialbeschaffung trotzdem in der Lagewar, während des Krieges dieses Kampfmittel zu einer ent-scheidenden Waffe auszubilden. Infolgedessen haben allegrößeren Wirtschaftsmächte in dem Maße, wie sie vom See-verkehr abhängen, um so mehr alle eigentlichen Küstenstaaten,das dringende Interesse au derFreiheit der Meere", allenvoran das britische Reich, dessen ganze innere Verbindungs-linien auf dem Seeverkehr beruhen. Das Wortfreie Meere"ist eine Phrase, die öfters Unklarheiten verdeckt. Unterfreien Meeren" verstehe ich die Uuantastbarkeit desPrivateigentums auf der See auch in Kriegszeiten.

Diesefreien Meere" haben nun eine theoretisch-völker-rechtliche und eine praktisch-politische Seite. Die theoretischeSeite bedeutet den juristischen Ausbau des Gedankens; und