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Neubau der Weltwirtschaft / von Gerhart von Schulze-Gävernitz
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durchaus nicht mag. In dieser Hinsicht kann mau sehr belehrtwerden, wenn mau einmal mit österreichischen Industriellenspricht.

Es bleibt die andere Frage, ob die mildere Form denkbarist denkbar ist sie natürlich oder mehr Aussicht aufVerwirklichung hat, daß zwischen (isterreich und Deutschland wesentlich niedrigere Zölle bestehen sollen, als die Zollmauerwäre, mit der sich Österreich-Ungarn und Deutschland ge-meinsam gegenüber dem sonstigen Ausland abschließen würden.Ich sage wesentlich geringere Zölle, denn wenn die Zöllenicht wesentlich geringer sind, dann lohnt es nicht, so vieleWorte zu machen, so viele Kämpfe, so viele Schwierigkeitenzu überwinden, wie, selbst um dieses Ziel zu erreichen, not-wendig sein würden.

Nun hat aber auch diese Lösungsmöglichkeit, Zwischeu-zölle, wie man das mit einem kurzen Worte bezeichnet, zwischenÖsterreich-Ungarn und Deutschland zu errichten, ein schweresBedenken, das ist die Kückwirkung auf das sonstige Ausland.Der Herr Vortragende hat, wie ich glaube, sehr mit Hechtgesagt, wir müssen iu dem künftigen Friedensvertrag auf Meist-begünstigung hinkommen. Ich glaube, daß er damit das ge-meint hat, was man die unbedingte Meistbegünstigung nennt.Er hat es ja wiederholt angedeutet durch den Hinweis aufden Frankfurter Friedensvertrag, in dem eben die unbedingteMeistbegünstigung vereinbart war zwischen Frankreich undDeutschland . Wenn wir das aber erreichen wollen unddas zu erreichen, muß man sich nicht leicht vorstellenangesichts der Ankündigungen, angesichts der scharfeu For-mulierungen, die die Bestrebungen unserer Feinde gefundenhaben in der berühmten, will sagen berüchtigten Pariser Wirt-scbaftskonferenz ich sage, wenn man dieses Ziel erreichenwill, muß man es sich nicht dadurch erschweren, daß manseinerseits, nämlich seitens Deutschland und Österreich-Ungarn,bereits ein Gebilde schafft, auf das ja doch die Gegner hin-weisen würden als ein Beispiel dafür, als ein Vorbild dafür,daß sie entsprechende Vorbehalte zu ihren Gunsten für Ab-machungen unter sich machen. Darin liegt die außerordentlicheGefahr, daß wir mit der Vorzugsbehandlung, mit den Vorzugs-zöllen zwar im Grunde nicht sehr viel erreichen zwischenDeutschland und Österreich-Ungarn. uns aber unsere Be-mühungen um die Meistbegünstigung, um die unbedingte Meist-begünstigung in dem Friedensvertrag ganz außerordentlich er-schweren. Es liegt, wie gesagt, ja gar nichts näher, als daß.