Print 
Neubau der Weltwirtschaft / von Gerhart von Schulze-Gävernitz
Place and Date of Creation
Page
31
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

31

teressiert an einer Reihe österreichischer gleichartiger Industrie-unternehmungen. Diese Industrieunternehmungen zahlten in-folge der hohen österreichischen Zölle, die hauptsächlich gegenden deutschen Export gerichtet -waren, so hohe Dividenden,daß er auch durch den erhöhten Export nicht für den Aus-fall entschädigt werden würde.

Also, meine Herren, ich glaube, es läßt sich nicht so sagen,daß dieser oder jener bedroht ist. In vielen Eällen wird dieBedrohung sich unseren Augen entziehen. Aber für das Ganzeglaube ich, daß ein Wirtschaftsanschluß entschieden von Vorteilsein wird, ja, daß er notwendig ist. Der Vortragende hatbereits erwähnt, daß seinerzeit an die Stelle des Gewaltprinzipsdas System der Freiwilligkeit trat, daß aber die Freiwilligkeitin ihrer reinen Durchführung die notwendige Unterjochung deswirtschaftlich Schwachen unter den wirtschaftlich Starken zurFolge haben mußte, ein Prinzip, worauf überdies unsere ganzesoziale Gesetzgebung aufgebaut ist, die ja nichts weiter dar-stellt als eine Summe von Schutzmaßregeln des wirtschaftlichSchwachen gegen den wirtschaftlich Ubermächtigen. Ja, meineHerren, im Staatenleben ist es nicht anders. Auch hier führtdas absolut freie Spiel der Kräfte notwendig zur Unterjochungdes Schwachen durch den wirtschaftlich Stärkeren. Heutesind wir noch wirtschaftlich stark. Aber wir dürfen uns keineIllusionen darüber machen, daß die Summe des Kapitals,wenn ich so sagen darf, der Kräfte, über die wir verfügen,eine begrenzte ist. Sie ist gebunden an die Grenzen unseresHeimatlandes, und innerhalb dieser Grenzen wird die Ent-wicklung hoffentlich fortschreiten. Sie kann aber nicht in derWeise in ferneren Jahrzehnten sich entwickeln, wie in den-jenigen Staaten, denen ungemessene Landflächen zu Gebotestehen, auf denen sie jeden Zuwachs der Bevölkerung unter-bringen können. Auch hier bleibt nichts anderes übrig, alszu demjenigen Mittel zu greifen, dem sich im Privatleben derKaufmann und der Industrielle schon längst gefügt hat, esist das der Assoziation. Sicher ist das für den einzelneu nichtbequem. Aber es ist das einzige, was ihm übrig bleibt, wenner auf die Dauer seine Stelle behaupten will. Seien Sie festüberzeugt, daß z. B. jeder der Direktoren unserer größtenFinanzinstitute ohne Zweifel viel besser, bequemer und viel-leicht auch erfolgreicher operieren könnte, wenn er über dasKapital, das seine Bank besitzt, als freier Mann verfügenkönnte, statt als Direktor einer Aktiengesellschaft an eineSumme von Vorschriften, Generalversammlung, Aufsichtsrat usw.