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Neubau der Weltwirtschaft / von Gerhart von Schulze-Gävernitz
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gebunden zu sein. Der Unterschied ist nur der, daß er alseinzelner das Kapital gar nicht besitzen würde, und daß diesesKapital zu vereinigen, eben nur durch eine Assoziation möglichist. Daß diese Assoziation auch sonst geschieht, das sehenSie, wenn Sie hier durch die Leipziger Straße gehen odersonst durch Berlin : Sie sehen die Warenhäuser, die sichschließlich doch nur als Assoziation, als Aktiengesellschaftendarstellen, denen gegenüber Konsumvereine und dergleichen,kurz, die Assoziation, die wir auch beschreiten müssen undmeiner Hoffnung nach auch beschreiten werden. Tun wirdas nicht, so, fürchte ich, kommen wie in dieselbe Lage wiediejenigen Staaten, die auch seinerzeit auf dem Weltmarkteeben so viel, ja verhältnismäßig vielleicht noch mehr bedeutetenals wir, die aber, weil das Gebiet hinter ihnen ein zu kleineswar, schließlich von ihrer Höhe herabgesunken sind. DerHerr Vortragende hat an die Niederlande erinnert. Ein zweitesBeispiel können Sie an Portugal sehen. Es waren beidesLänder, in deren Hauptstädten sich lange Jahre der Reichtumder Welt konzentrierte, 'und die heute doch wohl nur Mächtezweiten Ranges sind. Im Wirtschaftsleben auch unseres Reicheswird es nicht anders sein. Durch Eroberungen können wirund wollen wir auch nicht diejenige Masse von Kapital - sonenne ich Land und Leute erwerben, die zur Behauptungunserer Stellung auf die Dauer nötig wäre. Es bleibt unsnur übrig die Assoziation, wobei ich auch hoffe, ebenso wieder Herr Vortragende, daß in einer freilich nicht zu nahenZeit jeder Staat, dessen Produktionsbedingungen einigermaßenden unseligen gleichen und der an uns angrenzt, in diese ein-treten kann. Der Beginn aber wird ausgehen müssen vondemjenigen Staat, mit dem wir jetzt überhaupt anfangenkönnen, und das können wir nur mit unserem Verbündeten,und nur nuf dem Wege der Assoziation, von der ich allerdingshoffe, daß sie die Basis zu einem für alle Zukunft gesichertenMitteleuropa bildet, in dem Deutschland nicht die letzte Stelle,sondern wohl mit die erste einnehmen möge. (Beifall.)

Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Sehring:

Nur wenige Worte! Die Meistbegünstigung ist gar nichtsanderes als ein spezieller Ausdruck für die Gleichberechtigungauf wirtschaftlichem Gebiet. Es gibt aber kein Recht ohne eineMacht, die es zu schützen weiß, und demzufolge keine Gleich-berechtigung ohne ein Gleichgewicht der Macht, und das führtuns mitten in den großen Weltkrieg hinein. Wir kämpfen um