XXI
^ Der Meß-Katalog mit dem Kaiser!. Privilegium für den Buchhändler Sigismund Latomus (Maurer) in Frankfurt und dessen
Nachfolger. l«!I8 —
Der Meß-Katalog von Sigismund Latomus von Fa-stenmeß 1618 —Herbstmeß 1625.
Der Titel der ersten Messe lautet:
e^1^I.()ttV8 j V>sIVLK8^I.I8 ?K0 IVV^DI- j XI8r'K^X00I''VK1'LIV8I»V8 j VLIVK^IVVS, VL ^X^tt >AlDC. XVIII. j Noo est : j VL8I«!V^1'I0 0AIIVIVAI QI-j YVI msee >v>01>18 VKKX^I.I->Ku8, velvoui, vel emenäatiores Lc auÄiores ^ prorlivrunt. ^ Das ist: IVerzeichnuß aller Bücher/ so zu Franckfurt in der ^ Fastenmeß/Anno 1618. entweder gantz new oder sonsten ^ verbessert/ oderauffs new widerumb auffgelegt/ in der Buch- ^ gassen verkaufstworden. ^ <^um (Zratia s-? priuileZio 8»e. Oszs. Älaiest. ^ (DasJnsigne: Ein kaiserlicher Doppeladler). k'K^xcvk'VK'I'I ^ '1'vpisao 8umptibus 8iKismun6i I^atomi.
Der Titel der übrigen Messen stimmt genau mit diesem Titelüberein. Die Einteilung der bisherigen Latomus'schen Raths-Ner-zeichnisse ist auch für diese kaiserlich privilegirten Kataloge beibehalten.Von Herbstmeß 1619 kommt jedoch die Rubrik „ I^ibri tuturis nun-äini« nroäituri" in den meisten Messen wieder vor.
2) Der Meß-Katalog von Vincentius Latomus. Fasten-meß 1626.
Der Titel stimmt genau mit den vorhergehenden Katalogenüberein, nur daß statt „Fastenmeß" das Wort „Ostermeß" stehtund die letzte Zeile lautet ,,^)'pi8 ao 8umptibu8 Vinoentü I^a-wmi." Auch die Einteilung ist wie die frühere. Am Schlüsse istdie lateinisch geschriebene Benachrichtigung-"), daß bei dem Buch-händler Leonhard Burck in Frankfurt verschiedene italiänische Bücher,deren Titel der Zeitkürze wegen nicht mehr hätten aufgenommenwerden können, zu finden seien.
5) Der Meß-Katalog von der Wittwe des SigismundLatomus. Herbstmeß 1626— Fastenmeß 1628.
Die Titel genau, wie die der früheren Kataloge; nur lautetdie letzte Zeile „8umr>tibu8 Vicluae 8iKil'muixii I^tomi, ^»»c>1626" u. f. w. Die Einteilung ebenfalls die frühere.
n) Der Meß-Katalog der Erben des Sigismund Lato-mus Herbstmeß 1628 bis Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahr-hunderts.
Der Titel, welcher im Wesentlichen gleichlautend mit den bis-herigen ist, zeigt nur in Betreff der Privilegiums-Formel, der Ver-lags- und Druck-Firma und der Bezeichnung für die Fastenmessceinige Verschiedenheiten. Von 1628 —1666 lautet das erstere„ Lum Zratia et ?rivileKio 8ac. Lkölaresz Al^eltstis") Ostermesse1667 fügt diesem Satze das Wort „lpevmU" hinzu und von Oster-messe 1668 an heißt es fortwährend „t?um (Zrstia et PrivilegSacrae Ogzlarvae et Kenias Hlajestati^ lpeciali. (Auch erscheintvon letzterer Messe an ein neugeschnittener kaiserlicher Doppeladler).Von 1638 bis 1655 lautet die Verlags- und Druck-Firma „Im-penlis et tvpis Uaersciurn KiKismumU I^atomi, Ostermesse 1658(die Jahre 1656 und 1657 habe ich nicht zur Einsicht gehabt) bis1666 heißt es nur „Imvvnl'is Ilaeretlum 55igisinuricli I^tomi';Ostermesse 1667 und Ostermesse 1668 ist hinzugefügt „ Hon-riet I?riv8Ü") Herbstmesse 1668 „'I'vvis ^oannis <ZvrIini", Oster-messe 1673 wieder „^vvis Henriei kViesii", Herbstmesse 1674und Ostermcsse 1675 wieder „IVpi8 ^oanni8 Körlini" und endlichfällt von Herbstmesse 1675 die Druck-Firma ganz fort. Dagegenist von Herbstmesse 1675 bis 1682 hinter „Iinnenl^ Naererl.I^tomi" noch zugesetzt „Und in der Buchgassen bey denselben zufinden." Von Ostermesse 1683 bis Herbstmesse 1686 ist hinter denWorten „ bey denselben" noch eingeschoben „am St. Leonhards - Kirch-hof." Von Herbstmesse 1687 an (Ostermcsse dieses Jahres fehltmir) bis Herbstmesse 1695 lautet die Verlags-Firma „Impenlisllaerecium SiKismiuncU I^atomi, sc nro parte ^olmnni8 Steindecker:Und in der Buchgassen bey denselben zu finden 1687 ?c." Wielange übrigens der Meß-Katalog noch in dem Verlage der Latomus'-
24) Der Gebrauch der lateinischen Sprache für die meisten Gegenstände undZwecke auf literarischem Gebiete ist auch in den Meß-Katalogen, deren Ti-tel ja selbst vorzugsweise lateinisch ist, noch lange beibehalten worden.Meß-Jahrbücher d. deutsch . Buchhandels.
schen Erben sich befunden habe, vermag ich, da mir weitere Lato-mus'sche Verzeichnisse, als die von 1695 nicht bekannt geworden,nicht anzugeben. Die gedachten Erben (Mäurcr'sche Erben) kommenin dem Leipziger Meß-Kataloge von 1702 noch vor. Wahrscheinlichum diese Zeit ist die Firma, die auch durch den Verlag der messent-lich herausgegebenen Kelstio IiMorioa (s. Prutz ' Gesch. des Journalis-mus S. 188 fgg.) in weiten Kreisen bekannt geworden war, erloschen.Die Bezeichnung „Ostermeß" statt der früher fast allein üblichenFastenmeß wird mit den 1640ger Jahren immer häufiger nnd vonden 1670ger Jahren an, vielleicht auch schon ein Jahrzehend früher,ausschließlich. Die Bezeichnung Herb st meß bleibt dagegen von An-fang bis zu Ende unverändert.
Die Einteilung der obigen Meß-Kataloge betreffend, so stimmtdieselbe in den wissenschaftlichen Hauptabtheilungen wesentlich mitder früheren überein; nur in den Unterabtheilungen der theologischenBücher tritt bald eine Aenderung ein. Während bis Herbstmesse1628 in diesem Fache, wie früher, zuerst die lutherischen, dann diekatholischen und zuletzt die reformirten Bücher aufgeführt sind, wer-den von Fastenmeß 1629 an die katholischen zuerst gestellt,worauf die lutherischen und dann die reformirten folgen.Diese Anordnung erhält sich bis zum Schlüsse der Frankfurter Kata-loge und giebt zugleich eine Hindeutung auf den Einfluß der kaiser-lichen Regierung auf das Frankfurter Bücherwesen. Die am Endeder Kataloge befindlichen Rubriken „I^ibri tuturis nunäini8 procii-turi" und „^ppenriix" oder „8eriu8 exnibiti" sind in diesem Zeit-raume fast durchgängig zu finden.
Von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an werden die sonstäußerst seltenen Anzeigen von literarischem oder geschäftlichem Interesseam Schlüsse der Kataloge häusiger. So steht in der Herbstmeß 1659eine lateinische Anzeige, den Verkauf der Henric-Petrinischen Drucke-rei und Buchhandlung in Basel, und eine deutsche Anzeige, denVerkauf der Joach Badenhof'schen Buchhandlung in Straßburg be-treffend; Ostermeß 1661 fordert die Paul Fürst'sche Kunsthandlungin Nürnberg zu Beiträgen für ihr Wappenbuch auf; Ostermeß 1666deutsche Anzeigen wegen des Verkaufs der Christoph Böhm'scyen Buch-handlung in Breslau (3323 fl. gerichtlich tarirt) und der Joh. Lisch-ke'schen Buchh. ebendas. (8859 fl. gerichtlich tarirt); Ostermeß 1667und 1668 deutsche Anzeige wegen Verkaufs einer Buchdruckerei;Ostermeß 1679 deutsche Anzeige wegen Verkaufs mehrerer Dr. Brand-müller'scher Werke in Basel „den Pallen nach"; Ostermeß 1680deutsche Anzeige wegen Ankaufs von fremdem Verlag und lateinischeAnzeige, daß Pariser Bücher bei Mor. Geo. Weidmann in Frank-furt zu finden seien; Herbstmeß 1682 Verkaufsanzeige von mathemat.Instrumenten und einer Buchdruckerei; Ostermeß 1685 folgendeAnzeige:
„ ?l-o Nots: vietsrici IZpitoine (Äteclietic., 8. Lateinisch allein/ ist bey denrechtmässigen Verlegern Joh. Fricschens S. Erben und Joh. FridrichGleditschen/ Buchhändlern von Leipzig / Meßzeit in ihren Laden inder Buchgasse im Hause zum Falcken genandt/ außer Messen bei Joh.Heinrich Lehrlingen in der Maintzergassen / 3. Exemplar vor I. Batzenzu haben.
Dito Lateinisch und Teutsch 8. 1. Exemplar vor 3. Kreutzer. auch wer-den Meßzeit diese beyde Schulbücher armen Knaben ohne Geld ge-reichet."
Ostermeß 1686 Anzeige von Joh. Geo. Cotta in Tübingen , daß,wo einige dem Werke 8. Kom. (ZermAnici Impeiii procvrum ete.notitm Kistorica KerkIcUco-KenesIoKioa „noch etwas zu inserirenhätten, solches baldigst an ihm (den Verleger), oder dessen Commiß(Commissionair) in Nürnberg Hr. Joh. Andr. Endters S. Söhne"übersenden möchten; Herbstmeß 1686 Anzeige wegen Verkaufs einerBuchdruckerei und eben solche Herbstmeß 1692.
In Bezug auf den Modus der Anfertigung des Meß-Katalo-ges und der von Seiten des Rathes noch immerfort dabei stattfin-denden Mitwirkung finden sich folgende 2 Anzeigen:
Am Schlüsse der Ostermesse 1689
„Aonitum an die Buchhändler.Es werden die gesampte anhero Handlende Buchführer hiermit noch-mahlen erinnert/ die tiwloz ihrer Bücher leßlich und corrsct, in clu^I«,und zwar einmahl/ unter Beifügung gehöriger rudrie jedes Buches?s>cullst, und außdrücklicher Meldung/ ob es inter prselentes odertuturo8 gehöre/ allein auff einer Seiten des Papiers geschrieben/ auchsonsten denen allhiesigen zu mehrmalen deßfalls piililicirten lZ<lii-.t- undOrdnungen gemäß eingerichtet/ zwischen Montag und Mittwoch der
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