Knecht der Menschheit". Großbritannien aber war damalsder Industriestaat und der Frachtführer der Welt. Da-her wandten sich die Bestrebungen Lifts natürlicherweisegegen England . Auf die Wasserkante war der Blick diesesgroßen Süddeutschen gerichtet, der eine ferne Zukunftvorausnahm. „Ihr aber," rief er seinen Landsleuten zu,„die ihr gegen die Wiederkehr gallischer Herrschaft eifert,solltet ihr es erträglicher oder ruhmvoller finden, daßeure Ströme und Häfen, eure Ufer und Meere fortanunter dem Einfluß der britischen stehen?"
Den Ratschlägen Lifts folgend, errichteten die Ver-einigten Staaten und Deutschland hinter Schutzzöllen einaufblühendes Großgewerbe. Mit der Zeit entwickelten sieeine gewerbliche Ausfuhr, die bei der großen Aufnahme-fähigkeit Englands sich vielfach gerade dem englischenMarkte zuwandte. Dagegen verharrten sie — selbst aus-fuhrfähig geworden — beim Schutzzoll und erschwertennach wie vor der britischen Ware den Zugang zu ihreneigenen Märkten. Solch „einseitiger Freihandel" erschiendem Durchschnittsengländer seit jeher als unbillig. Eineweitere Tatsache hat diese Stimmungen verschärft: die so-genannte „aggressive Schutzzollpolitik", welche Deutschland und die Vereinigten Staaten seit den neunziger Jahren ein-schlugen. Man versteht darunter die sattsam bekannte Ge-pflogenheit deutscher Kartelle und amerikanischer Trusts,auf dem inneren Markte die Konkurrenz auszuschalten,die inländischen Preise — häufig um den vollen Betragdes Zolles — zu steigern und auf Grund dieser inländi-schen Preissteigerungen die Auslandspreise herabzusetzen.Durch „Schleuderkonkurrenz" — so klagt man in Eng-land — bedrohe das Ausland zahlreiche an sich lebens-kräftige englische Industrien. Erst „ckumpinA" erzeugte inEngland jene Bewegung für Vergeltung, welche mit durch-aus freihändlerischer Grundüberzeugung vereinbar ist.
Aber auch abgesehen von diesen immerhin mehr ört-lichen Beschwerden fällt es dem Briten begreiflicherweiseschwer, seine Wirtschaftssuprematie durch neu empor-
6