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Einleitung,

spruchte. Frankreich und Österreich widerstrebten aus Mißgunst;es schien darüber zum Kriege zu kommen. Schließlich mußte sichPreußen mit einem Teile, nicht ganz der Hälfte von Sachsen be-gnügen. Das so verkleinerte Sachsen behielt den Königstitel, denauch der Kurfürst von Hannover annahm, während Weimar, Olden-burg und die beiden Mecklenburg den großherzoglichen Titel erhielten,den Baden und Hessen-Darmstadt im Rheinbunde gewonnen hatten.Bei diesen Vertauschungen und Überweisungen von Gebieten ist be-sonders zu beachten, daß Preußen statt der anderen Halste Sachsensund für Hildesheim, Ostfriesland und andere Besitzungen, die esHannover überlassen mußte, auf dem linken Rheinufer entschädigtwnrde. Diese linksrheinischen Gebiete erschienen damals wenig be-gehrenswert, vielmehr recht geeignet, Schwierigkeiten aller Art zuschaffen, besonders dem Staate Preußen , dessen Kernlande weitdavon entfernt lagen und ganz andere Verhältnisse und Einrich-tungen zeigten. Aber gerade dieser Gegensatz hat dann wesentlichdazu beigetragen, Preußen in die große Entwickelung seiner Zoll- undSteuergesetzgebung nnd anderer Seiten seiner Verwaltung zu drängen,die zur Bildung des Zollvereins und weiter zur Einigung Deutsch-lands unter Preußen führten.

Die Verfassungsfrage.

Über die Verfassung des deutschen Gesamtstaates wurden inWien sehr verschiedene Vorschläge gemacht, und lange wurde füreine innigere Form des Bundes, von mehreren Seiten und auchvon Stein für eine Erneuerung des deutschen Kaisertums uudseine Verbindung mit der österreichischen Krone gekümvft aberalle diese Pläne mußten beiseite gelegt werden, uud es kamnur ein locker gefügter Staatenbnnd zu stände. Es waren39 Staaten, die sich vereinigen sollten. Preußen und Österreich waren europäische Staaten, ebenso die Niederlande und Dänemark ,die nur mit einem Nebenlande beteiligt waren, und in ganz eigen-tümlicher Stellung befand sich der König von Hannover , der alssolcher dem Bunde beitrat, der aber zugleich König von Eng-land war und als solcher ganz außerhalb des Bundes stand. Diemeisten Staaten waren nach ihrem Besitz, ihren Einrichtungen und