214 Die Entwicklung der Eiuzclstaaten 18151840.

Minden nach Köln schafften, wo die Leute wohl ausgeruht mit Munitionund Gepäck einträfen. Denken wir uns eine Eisenbahn mit Telegraphenauf dem rechten Rheinufer von Mainz nach Wesel . Eiu Rheiuübergang derFranzosen dürfte dann kaum möglich sein, denn bevor der Angriff sich ent-wickelte, wäre eine stärkere Verteidigung an Ort und Stelle. DergleichenDinge klingen fetzt noch seltsam, allein im Schoße der Zeit schlummert derKeim so großer Entwickelung der Eisenbahnen, daß wir die Resultate uichtzu ahnen vermögen.

Und in einer anderen etwas früheren Schrift erhob er sich zu dembegeisterten Worte:Die alte ehrwürdige Colonia Agrippina, diezweite Stadt des Reiches, wird das westliche Ende unserer Bahnin ihren Freihafen aufnehmen und vielleicht an jene von Antwerpen knüpfen. Dann schauten wir nach den Umwälzungen dreier Jahr-hunderte den alten Landverkehr der großen Hanse mit Brabautwiederhergestellt". Für die Bahn Antwerpen-Köln, die Hnrkorthier nur gewissermaßen prophezeit, traten dann später uamentlichdie Rheinländer David Hansemann und Lndolf Camphauseu eiu.

Auf die militärische Bedeutung der Bahnen aber wies auchFr. List in der SchriftDas deutsche Eiseitbahnsystem" 1841 mitNachdruck hin. Er pries die Bahnen

als Nativnalverteidigungsinstrument, deuu es erleichtert die Zusammenziehuug,Verteilung und Direktion der Nationnlstreitkräfte, als Stärkungsmitteldes Nationalgeistes! denn es vernichtet die Übel der Kleinstädterei und deSprovinziellen Eigendünkels nnd Vorurteils als eiu fester Gürtel um dieLenden der deutschen Nation, der ihre Glieder zu einem streitbaren undkraftvollen Körper verbindet als das Nervensystem des Gemeingcistesund der gesetzlichen Ordnung!

Die Kriegsgefahr des Jahres 1840 hatte solchen Gedankenerhöhte Bedeutung gelieheu und den Boden bereitet; auch war mitdem Tode des alten Königs, der da meinte, daß durch die Eisen-bahnen die Ruhe uud Gemütlichkeit gestört werde, ein wesentlichesMoment des Widerstandes gegen eine freiere und mutigere Be-haudluug derartiger Pläue weggefallen. Aber es war doch keines-wegs der König allein, der sich diesem Andrängen widersetzte, son-dern der ganze Geist der hohen Beamtenwelt trug die Schuld.Wohl haben auch hier einzelne schon früh die Bedeutung der Eisen-bahnen erkannt, vor allem hatte der geniale Finanzminister Motzdarüber 1828 eiue Deukschrift an den König gerichtet. Die Eisen-