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Vor der Revvlution, 18401848.

Führer dieser Bewegung waren, bemühten sich ihn über diese pein-liche Lage hinwegzuheben.

Der König sprach in der Eröffnungsrede wie der reiche Manu,der von seinem Schatze wegschenkt an die, welche nichts haben undnichts beanspruchen können, oder wie ein Vater, der seinen Kindernein Geschenk macht. Die Abgeordneten aber sahen in dem Königeden Vertreter des Staates, den die Bedürfnisse des Staates nötigten,die Art, wie er bisher die Rechte nnd Pflichten des Staates insich vereinigte und ausübte, zu ändern. Der König mischte inseine Rede allerlei Persönliches. Er hatte Dank erwartet und ver-stand nicht, das; das Volk in seiner Handlung nur die Erfüllungeiner Pflicht sah und sich beklagte, daß er sie unvollkommen erfüllthabe. Er griff die Liberalen an, welche eine gesetzliche Regelunganch für die Rechte des Königs forderten, uud steigerte sich inseiner pathetischen Erregung immer mehr bis zu dem Worte:

Es drängt mich zu der feierlichen Erklärung: daß es keiner Macht der Erdeje gelingen soll, mich zu bewegen, das natürliche, gerade bei uns durch seineinnere Wahrheit so mächtig machende Verhältnis zwischen Fürst uud Volkin ein konventionelles, konstitutionelles zu wandeln, und daß ich es nunuud nimmermehr zugeben werde, daß sich zwischen unscru HerrGott im Himmel und dieses Land ein beschriebenes Blatt,gleichsam als eine zweite Vorsehung eindränge, um uns mitseinen Paragraphen zu regieren und durch sie die alte, heiligeTreue zu ersetzen. Zwischen uns sei Wahrheit. Von einer Schwächeweiß ich mich gänzlich frei. Ich strebe nicht nach eitler Volksgunst. (Undwer könnte das, der sich durch die Geschichte belehren läßt?) Ich strebeallein danach, meine Pflicht nach bestem Wissen und nach meinem Gewissenzu erfüllen und den Dank meines Volkes zu verdienen, sollte er nur auchnimmer zu teil werden.

Mit besonderem Nachdruck betonte er, daß die Versammelten

nicht Vertreter des Volkes seien und nicht die Meinungen der

Parteien des Volkes zu vertreten Hütten, sie seienVertreter

nnd Wahrer der eigenen Rechte, der Rechte der Stände",

die sie entsendet hätten. In diesem Sinne der mittelalterlichen

Stände habe er den Ausbau der Verfassung versucht.Durch-

driugen Sie sich, ich beschwöre Sie, mit dem Geiste dieser uralten

Einrichtungen." Er drohte, keine andere Auffassung ihrer Rechte

dulden zu wollen. Die Zeit der Ungewißheit über die Gestaltung

des ständischen Wesens sei vorüber.Manches, was die Nachsicht