„Wenn jemand unter dir ist, der nicht rein ist, daß ihmdes Nachts etwas widerfahren ist, der soll hinaus vordas Lager gehen und nicht wieder hineinkommen, biser vor abends sich mit Wasser bade... Und du sollstdraußen vor dem Lager einen Ort haben, dahin du zurNot hinausgehst Und sollst eine Schaufel haben, undwenn du dich draußen setzen willst, sollst du damitgraben. Und wenn du gesessen hast, sollst du zuscharren,was von dir gegangen ist... Darum soll dein Lager reinsein."
Beim Niederhocken pflegten die Juden ihre langen Ge-wänder rund um ihren Körper zu legen, damit manihre nackten Körperteile nicht sehen sollte. Dahernannte man diese Tätigkeit „sich bedecken".Erst nach Beendigung der Wüstenwanderung wurdenöffentliche Abtritte angelegt, besonders in Jerusalem . ImSanchedrin Seite 17 heißt es sogar ausdrücklich: „Esist verboten, in einer Stadt zu wohnen, wo kein Abortvorhanden ist." Klosette in Privatwohnungen scheint esselten gegeben zu haben, jedenfalls galten sie als einLuxus, denn derjenige wird als reich bezeichnet, der„nahe seinem Tische einen Abtritt hat".Nach der Zerstörung Jerusalems und der Zerstreuungder Juden in die ganze Welt beschäftigten sich die Bab-biner häufig mit den Fragen der Verdauung. Beinlich-keitsfragen und Fragen der Schicklichkeit spielten dabeieine große Bolle. Aus Anstandsgründen wird empfohlen :Wenn einer zu einer Mahlzeit geht, so sollte er zunächstvier Ellen zurücklegen, dann den Abtritt benutzen undhierauf erst zur Mahlzeit sich begeben. Diese Vorschrif tist vom hygienischen Standpunkt durchaus zu billigen:Man soll sich nicht mit vollem Magen zu Tische setzen,damit man nicht während der Mahlzeit die Nachbarn
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