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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
Entstehung
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13 Bolztafeldrucke

des Holztafeldruckcs auch auf andere fast ebensobeliebte Schulbücher an, von denen sich besondersdas Doctrinale des Alexander Gallus, eine Gram-matik in Hexametern, durch oft wiederholte Auf-lagen auszeichnet. Unter den deutschen Donatenunterscheidet man mehre, die offenbar Mainzer undBamberger Ursprungs sind. Die Literatur der-selben hat Wetter, Seite 428 zusammengestellt.

Wir kommen weiter unten auf diesen Gegen-stand zurück; doch auch da gestattet der Raum dieserSacularschrift nur, denselben andeutungsweise zubehandeln. Das Dunkel aufzuhellen, welches überdiesem frühesten Erzeugnisse der Buchdruckerkunstausgebreitet ist, mag einem besonderen Werke vor-behalten bleiben, und hierin dürfte der scharssinnigeKritiker und Bibliograph Sotzmann in Berlin ausseinem Schatze jahrelanger Untersuchung uud ausdem reichen Vorrathe seiner in fast allen Biblio-theken Europa's gesammelten Nachbildungen die ge-diegensten Resultate zu liefern im Stande sein.Ans der genauen Untersuchung der in einigen Bi-bliotheken, znmal in den königlichen Büchersamm-lnngen zu Paris, London, München und im Haag,sowie in denjenigen von Harlein, Leyden, Trier ,Wolsenbüttel, Wien nnd Mainz vorhandenen, undnoch hier und da, wie unlängst zu Halle (Lar. <?ust.8cI»vets«KkL, <1s Vonati minoris lrsgmeiito U-ülsnuper reperto excursus. Uiü. 1839. 4.), auftauchen-den Fragmente (vollständige Exemplare gehören zuden größten Seltenheiten und es sind deren bis jetztnur zwei bekannt) gehet das wichtige Resultat hervor,daß bis zum Jahr 1490 selbst noch an Orten, wo dieBuchdruckcrkunst längst eingeführt war, Holztafclnznr Vervielfältigung kleinerer Schriften angewendetwurden. Beispiele davon liefern der xylotypischeDonat des Conrad Dinkmuth, Buchbinders uudBriefdruckers zu Ulm, und ein 1432 zu München ganz in Holz geschnittener Beichtbrief.

In einer Zeit, wo der Buchdrucker auch seineigener Schriftgießer sein mußte, und es demFormschneider wohlfeiler zu stehen kam, ein ein-zelnes kleines Buch in Holztafeln anzufertigen, alssich deshalb eine Bnchdruckerwcrkstatt anzuschaffen,darf eine so späte Anwendung des Holzdrucks ausSchrift nicht befremden.

im Allgemeinen.

Zu der zweiten Classe:der Bücher mitBildern ohne Schrift" gehören:

1. Die Armenbibel, Liblla?aup<zrum.

2. Die Apokalypse, Historie K. ^o-mnis Hvanx.

3. Das hohe Lied, Historie L. V. Nari-tv.

4. Die Vertheidigung der h. Jungfrau.

5. Das Vaterunser, ZZxercitinm super?atsrnostLi-.

6. Der Kalender in sranzösischer Sprache.

7. Der Todtentanz.

8. Das apostolische Glaubensbekenntniß.

9. Die zehn Bott für die ungelernte Leut."

10. Die sieben Todsünden.

11. Die acht Schalkheiten.

12. Die Fabel vom kranken Löwen.

Doch ist hier die unterscheidende BemerkungBücher mit Bildern ohne Schrift" dahin zu ver-stehen, daß diese genannten Tafeldrucke keine beson-dern Tertseiten, sondern nur soviel über, unteroder neben den Figuren angebrachte Schrift haben,als zum Verständnisse der bildlichen Darstellungennothwendig ist.

Die dritte Classe:Bücher mit Bildern undSchrift" bilden die übrigen xylographischen Werke:

1. Der Entkrist, Historie ^nteekristi.

2. Die fünfzehn Zeichen des jüngsten Gerichts.

3. Die Kunst zu memoriren, .^rs memor-uuti.

4. Die Kunst zn sterben, ^rs morisiM.

5. Der Heilspiegel, Kpeculumnumimzesslvktioms,

6. Dr. Hartlieb's Chiromantia.

7. Das Buch der Könige, llbsr Kexum.

8. Der Kalender des Johann von Gmünden.

9. Der Kalender des Regiomontanus .

10. Die Folge der sieben Planeten.

11. Das geist- uud weltliche Rom .

12. Die Legende vom h. Meinrad.

13. Der Veichtspiegel, vonkesslonals.

14. Das Zeitglöcklein.

Nachdem diese durch die Charakteristik deräußern Form bedingte Uebersicht vorausgegangen,mögen die Werke selbst in derjenigen Reihenfolgehier ihre Stelle finden, welche ihnen die innernGründe der künstlerischen Auffassung und Aus-sührnng anzuweisen scheinen. Daß hierbei mehrdie Wahrscheiülichkeit als die Gewißheit Ordnerinsein konnte, bedarf wohl kaum der Erwähnung.