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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
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Endergebnis! der Ansprüche Hollands und Deutschlands .

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wie es damals vereinigt angetroffen wurde iDer ^Büchermacher (I^idrip-ixus oder wie Mnczkowskiliefet eiripggus) ist ein Künstler, welcher auferzene, eiserne, hölzerne oder aus anderen Stoffenbestehende Tafeln Bilder, Schrift und alles, wasihm beliebt, zierlich einschneidet, es auf Papier oderauf eine Wand oder ein reines Bret abzudrucken.Er schneidet alles, was ihm beliebt, und ist zugleichein Mann, der solches mit Malerei ausführt. Zumeiner Zeit hat Einer zu Bamberg die ganze Bibelauf dünne Platten (super lumellas) eingcsclmittenund in vier Wochen die ganze Bibel auf feinesPergament mittelst dieses SchnitzwerkcS abgedruckt."Er kann damit mir Albrecht Pfister uud die 36zciligeBibel geineiut habe». Daß sie mit gegossenen Let-tern gedruckt sei, wußte er noch nicht zu unterscheidenund die vier Wochen sind eine Hyperbel, die ausdem Hörensagen von der größeren Schnelligkeit,mit der ein Buch durch den Druck als durch Ab-schrift vervielfältigt werden könne, entstanden seinmag. Man vergleiche über diesen Paul von Prag

MuczkowSti's Abhandlung ?!luli paulirlni xx ->r-

tinin lidri, o-lcovias, 1835. 8." Der Versasserhalt das Wort^ieij>!l^ns" sür gleichbedeutendmit ei>»IcoLr->pIius", weil man zum Ueberziehender Kupserplatten Wachs nöthig hat. Sotzumnnaber erblickt darin nichts anderes als eblropegu«aus bibliopegus, durch Unterlegung von clliro-graxluun statt blvllvn verstümmelt, wodurch derBuchbinder " bezeichnet wird, welches Gewerbein jener Periode mit demjenigen der Briefdruckerund Briefmaler sehr nahe verwandt, ja oft iden-tisch war.

Lange Zeit hindurch blieb Bamberg vergessen,bis Camus zuerst wieder in seinerl^otice 6'unllvre imr-rlme » LnniberA en 1462 par widert?Ksteret rollten» <Imls un volnins srrive ä In, b!l>Iiotl>e-<zns nationale ilu mn!s 6s pluvolse an 7., ?ai!s1799. in 4." daraus aufmerksam machte, hieraufPlacidus Sprenger in derAeltesten Buchdrucker-geschichte von Bamberg ?c., Nürnberg 1800. in 4."dies weiter entwickelte und endlich der höchst ver-dienstvolle Bibliothekar Heinrich Joachim Jaeck inder Einleitung znm dritten Theile der 2. AbtheilungseinerBeschreibung der öffentlichen Bibliothek zu

Bamberg, Bamberg 1335. 8." dem allzulange ver-kannten Pfister die Ehre eines zweiten Erfindersder Typographie mit schlagenden Beweisgründenvindicirt hat.

Endergebnis; der AnsprücheHollands und Deutschlands .

Dem parteilosen, weder durch mißverstandenenPatriotismus noch durch vorgefaßte Mcinnng ver-blendeten Geschichtsforscher, der mit unbefangenerKritik sowol die vorhandenen Urkunden und Zeu-genaussagen beider Rationen Prüst, als auch ohucVorliebe und Vorhaß die ältesten Druckvenkmälcrderselben mit einander vergleicht, wird einleuchten,daß zuletzt alles auf die innere Beglaubigung, dasheißt auf die Gründe ankomme, welche sich auchohne andcrwcitc Hülfsmittel auS der vor Angcnliegenden Beschaffenheit der beiderseitigen frühestenLeistungen selbst ergeben. Zwar wnrde in derzweiten Halste deS füufzehnten und in der erstenHälfte deS sechSzehntcn Jahrhunderts die Bnch-drnckcrkunst allgemein als eine deutsche Erfindungaugeschen und Mainz als dcr Ort ihrcr Entstehunggenannt. Niemand dachte an Holland , Niemanderwähnte der Stadt Hartem als Wiege jener Kunst.Auffallend mag überdies erscheinen, daß zwi-schen den Jahren 1476 und 1499 in Italien mehrereWerke von drei zu Harlem gcboruen Buchdruckern:Petrns de Harlem zu Vicenza 1477, Hcnricns deHarlem zu Bologna 1488 uud Gerardus de Harlemzu Florenz 1493 erschienen sind, ohne daß derEine oder der Andere seine Vaterstadt als denOrt gepriesen hat, wo die von ihm geübte Kunstihr Entstehen sand. Hatten sie mir irgend etwasvon einem solchen Gerüchte gewußt, so würdcu siees sicher zu jener Zeit, in welcher fast jeder DruckerMainz als den Ort der Erfindung nannte, znrEhrenrettung ihres Vaterlandes und zur Wider-legung dieser sich stets mehr und mehr verbrei-tenden Ansicht der Welt mitgetheilt haben. Einnoch unentziffertes Räthsel bleibt es in der That,