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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
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Ansprüche der Stadt Uamberg.

zu Straßburg begonnen, die gegossenen Letternaber seien eine spätere Erfindung Gutenbergs ,deren Ehre der Stadt Mainz gebühre."

Der älteste Buchdrucker Großbritanicns Wil-liam Carton sagt in der 1432 zn London erschie-nenen Fortsetzung der Chronik des Nauulph Higdeuznm Jahre 1457:Um diese Zeit ist die Buch-druckerkuust zu Mainz erfunden worden",^Vlso!>I«»vto tlu's t)',ne tlie ciiilto vf emj>i-)>M) NA« ^vastir«t suuiiclo i» AlnAoiuiee i» ^VInmAiie." Diesem

Urtheile folgen Robert Fabian in seinemc.'l>ro-nico miglicano" und Robert Aldrydgc imLIacK-dook ur K^gister ol tbe gm'tvr."

DaS gerichtliche Justrumeut des Notar's UlrichHelmaSpcrger, das Lobgedicht des Bergellanus,die handschriftliche Chronik der Stadt Nürnberg ,welche Joh. Friedr. Fanst von Aschaffenburg inder Einleitung zn seinem Berichte über die Erfin-dung der Bnchdrnckerkuust anführt, Gassari inseinen bis znm Jahre 1576 fortgeführten AugS-bnrger Annalen und das Zeugniß deS MariangclnSAeeursinS entfcheideu sich ausdrücklich für das Jahr1450 als Zeitpunkt der Erfindung beweglicherLettern. Das wichtigste Zeugniß aber bleibt AbtTrithcim (geb. 1462 gest. 1516), ein Zeitgenosseund Freund Peter Schöfser'S, welcher in seinenAnnalen des Klosters Hirschau (II, 421.) bei demJahre 1450 einen kurzen aber gediegenen, ans demMnnde des Letzteren geschöpften Bericht über dieEntstehung der Knnst giebt.

In neuerer Zeit haben nicht nur die gelehrtenFranzosen Naude, Lacaille, Chevillicr, Cathcrinot,Oudin, Maittaire , Mercier, Abbe de St. Leger,Dauuou, Bau Praet, Lambinct, Peignot undAndere, sondern ganz besonders auch Deutsch-lands Bibliographen, als: Bernhard von Malin-krodt in Münster , Christian Heinrich Senkenberg,Georg Christian Joannis und Stephan AlerandcrWürdlwei» in Mainz, Georg Wolfgang Panzer in Nürnberg, Chr. Gottl. Schwarz in Altorf ,Johann David Köhler in Göttingeu, der großeKunstkenner von Heiueckcn zu Dresden und selbstProsper Marchand im Haag nach unparteiischerPrüfung der Quellen sich auf das entschiedenstefür Main ; ausgesprochen. Diesen Ansichten traten

bald darauf Joh. Gottl. Jmmannel Breitkopf,Abhandlung über die Geschichte der Bnchdrncker-kuust, Leipzig , 1779. 4.; Zapf, älteste Bncli-druckergeschichte von Mainz 1790. 8. und GotthclfFischer IZssai sur les inonumons t)r><>Al'!>>>I>i^>ie8 ete.AI»)once, »n X. 4. und in seiner SchriftTypo-graphische Seltenheiten" mit triftigen Gründen bei,und in neuester Zeit lieferten anßer den kleinerenSchriften eines Dahl und der beiden MainzerStadtbibliothekare Lehne und Külb, der vr. derRechte C. A. Schaab in seiner aus drei BändenbestehendenGeschichte der Erfindung der Buch-druckerkunst durch Johann Gensflcisch, genannt

I Gutenberg, pragmatisch aus den Quellen bear-beitet, mit mehr als dritthalb hundert noch unge-

^ druckteu Urkunden u. s. w., Mainz , 1830. 8."und besonders Joh. Wetter in seinerKritischen

! Geschichte der Erfindung der Bnchdrnckerkuust,Mainz, 1836. 8." (mit 13 Tafeln Facsimiles )unumstößliche Beweise für die Sache Gutcnbcrg's.Der neueste Vertheidiger des Letzteren und zugleichKoster'S entschiedener Gegner ist John Jackson,Welcher in seinem l^eatlse on >Vovil IZnxr-»v!nx,liistvi'ickl llnll practic»!, liondon, 1839. Ar. 8."allen und jeden 'Anspruch Hollands mit vorgefaßterMeinung und großer Heftigkeit bekämpft.

Ansprüche der StadtBamberg .

Für Bamberg , als Wiege der Buchdrucker-knnst, findet sich schon sehr frühe und zwar eingleichzeitiges Zeugniß von dem böhmischen Poly-histor vr. Paul von Prag, einem Juden vonGeburt, welcher vo» 1453 bis 1463 zu Pilsen im größten Maugel und ohne alle literarischcHülfsmittel ein Werk über denMenschen unddessen Verhältnisse" geschrieben hat, wovon sichder Originalcod» in der Universitätsbibliothekzn Craean befindet. Darin giebt er unter andernauch eine Beschreibung des Formschncider-, Brief-drnckcr-, Briefmaler- und Buchbindergewerbes,