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„Buches der Bücher" richtete und voll uner-müdeter Beharrlichkeit in einer mit den bestenManuscriptcn jener Zeit wetteifernden Ausführungdurchsetzte. Jetzt erstaunte die Welt vor dem un-erwarteten Erfolge, wie einst die Begleiter des Ko-lumbus vor dem stehenden Ei. Die Gebildetensahen beschämt in stiller Bewunderung versunkenans den Niesenfortschritt des Genies, der großeHanfe aber hielt Alles für Zauberspuk im Bundemit höllischen Geistern.
Der Mann, welcher von der Vorsehung be-rufen war, vor allen andern Druckern zuerst dieAufmerksamkeit der gebildeten Welt auf die neuesinnst zu leuken, in dessen Person, als dem Haupt-repräsentanten derselben, in der öffentlichen Mei-nung alle gleichzeitigen typographischen Bestrebun-gen gleich einem Mittelpunkte sich vereinigten, warder unsterbliche Johann Gensfleisch , genannt Guteu-berg, ein Sprößling der berühmten Familie der„Genöfleische" zn Mainz .
genanntO u t e » t> e r g,
geboren 1397, gestorben 1468.
Unter den wahrend des Mittelalters in derfreien Stadt Mainz blühenden Patrieiergeschlechternwar dasjenige der Genssleische eines der ausge-zeichnetsten. Bei den unaufhörlichen Streitigkeitenzwischen den Patriciern und Plebejern standen siefast immer an der Spitze der Ersteren. Bei demgroßen Aufstande der Zünste in Mainz gegen denAdel im Jahre 1332 spielte Frielo (Friedrich)Gensfleisch , der Urgroßvater des Erfinders, dieerste Rolle, und wurde nebst einigen Anderen von,Adel am 27. Januar 1332 durch Kaiser Ludwig denBaier zu Frankfurt in die Reicl'Sacht erklart, weilsie bei dem Zwiste der beiden Gegenerzbischöfc,Balduiu und Heinrich, auö Widerwillen gegen denvon der Geistlichkeit gewählten und unterstütztenBalduin und anS Anzüglichkeit für den vomPapste ernannten Heinrich, welcher ihre Neigung
durch Zollprivilcgien zu erwerben gewußt hatte,den Klerus mit den Waffen in der Hand befehdetund Klöster uud Kirchen zerstört hatten.
Von seinen Söhnen setzte Peter die Hauptliniedes Geschlechtes fort, wahrend Elaus eine Seiten-linie stiftete, die spater den Beinamen von Sulge-loch, anch Sorgcnloch und Sörgeloch, wahrschein-lich von dem Hause „zum Sorgenloch" in derBctzclSgasse zu Mainz , nicht aber von dem Dorfe„Sorgcnloch" angenommen hat, indem keine Ur-kunde nachweiset, daß je die Familie der Gensfleisch ein Lehen gleiches Namens besessen habe. Da dieserStamm am längsten dauerte, so hielt man ihn inneuerer Zeit für den Hauptstamm. I. Wetter hatdargethan, daß Johann Gutenberg zu dem älterengehört und daß alle Urkunden, auf deren Grundman ihm so oft den Beinamen „ von Sorgenloch"zuschrieb, erweislich falsch sind. In den letztenJahren des vierzehnten Jahrhunderts zwischen 1393und 1400 oder, wie Rotteck in seiner allgemeinenGeschichte, Freiburg 1836. 8. Bd. II. S. 605 be-stimmt anSspricht, im Jahre 1397 zu Mainz ge-boren, verlebte er seine Kindheit im väterlichenStammhause, welches gegenwärtig unter dem Na-men „Wambolder Hof" Eigenthum der FamilieLäutern ist nnd die Ecke der Pfandhausstraße undder EmmeranSgasse (v. 55) ausmacht.
Ueber seine Jugendjahre und früheste Bildungliegt ein Schleier ausgebreitet, welchen a»S Maugelau authentischen Nachrichten selbst die gewissenhaf-teste Forschung nicht zu lüften vermocht hat. Nuraus dem Schicksale seiner Familie läßt sich einiger-maßen auf das seinige schließen. Alles, was manweiß, ist, daß sein Vater Frielo, ein Enkel deserwähnten Peters, die Erbtochter des mit ihr er-löschenden PatriziergeschlechteS derer znm Gnten-berg, Else (Elisabeth) znm Gntenberg (a6 bomimmuntern) zur Gattin nahm und mit ihr zwei Söhue,Frielo und Henne (Johann), zeugte, welcher Letz-tere der Erfinder der Bucbdruckertunst wurde undvon dem Stammhanse seiner Mntter den Beinamen„Gntenberg" angenommen hat. Der Hof zumGntenberg lag auf der Stelle des gegenwärtigenEasinogebäudeS und stieß an St. ChristoffelS Kirch-hof. Man mnß jedoch diese Familie ebcnsowol von