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Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung : Ein Denkmal zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie ; Mit einer reichen Sammlung in Holz und Metall geschnittener Facsimiles der seltensten Holztafeldrucke, Nachbildungen von Typen alter berühmter Officinen und Proben von Kunstdrucken nach den neuesten Erfindungen unserer Zeit / von Dr. Karl Falkenstein, Königl. Sächs. Hofrathe und Oberbibliothekar, ...
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Die zwei und vierzigzeilige Dibel in lateinischer Sprache.

b. Der 27zciligc Donat in klein Folio, wahr-

scheinlich 1450 mit beweglichen Typen ge-druckt. Nur zwei Blätter, welche Bod-mann zu Mainz als Umschlage einesalten Ncchmmgsbuchcs aufgefunden. Daseine dieser Blatter hat die Aufschrift voneiner Hand des fünfzehnten Jahrhunderts:Keydersheim 1451." Das andere aberdie Worte: uft'gerichter Vertrag wegender »igen guettcr zu Keydcrsheim 1492."Die Schwärze ist noch ohne Oel uud lösetsich im Wasser auf. Ein Facsimile davonsiehe bei Wetter, Tafel III.

c. Der 33zeilige Donat in klein Folio. Zwei

von Gotthclf Fischer in Mainz entdeckteBlätter, welche mit den Typen der ^zei-tigen Bibel gedruckt sind. Die Initialenvon freier Hand geschrieben; die Schwärzestark glänzend und sich loSbröckelnd, durchWasser ab-, aber nicht auflösbar.6. Der 35zcilige Donat in klein Folio. FünfBlätter von Pergament, ebenfalls mit denTypen der 42zciligcn Bibel, zugleich abermit den schönen Initialen des Schösfer'schenPsalters von 1457 und 1459 gedruckt. Zweidieser Blätter wurden von Fischer zu Mainz ,zwei 1803 von Wyttenbach in Trier entdecktund das fünfte nebst dem vierten Theile eines jsechsten Blattes hat der BcnedictinermönchDominicus Maugerard für 148 Frankenverkauft.

e. Der 3vzeilige Donat in klein Folio, wovon

sich auf der Stadtbibliothek zu Mainz einunlängst vom Bibliothekar vr. PH. H. Külbaufgefundenes Fragment (die Hälfte einesder Länge nach durchschnittenen Blattes)befindet, dessen Typen mit jenen derManung widder die durlien" fast ganzübereinstimmen und welcher aus diesemGrunde wol eher der Bambcrger, als derMainzer Presse zuzuschreiben sein dürfte.Ein getreues Facsimile davon giebt Wetter,Tafel III.

f. Der 27zeiligc Donat in Quart mit einge-

schriebenen Initialen, die in ihrer Höhe

den Ronm von zwei Zeilen einnehmen,wovon ein Pergamentbruchstück sich inder Mainzer Stadtbibliothek befindet undI. Wetter, Tafel III. ein genaues Facsimilegegeben hat.Hier sei es vergönnt, auf ein demnächst er-scheinendes Werk aus der Feder des berühmtenKritikers Sotzmann in Berlin aufmerksam zumachen, welches das Gcsammtgebiet der Literatnr,der Geschichte und bibliographischen Beschreibuugder xylographischen Bücher des fünfzehnten Jahr-hunderts umfassen und gewiß auch mit der ihmeigenthümlichen Schärfe des Urtheils das Duukelaufhellen wird, welches noch über der Literaturder Donate, dieser ältesten Denkmäler der frühestenVersuche auf dem Gebiete der Typographie wie einNebel ausgebreitet liegt.

Die zwei und vierzigzeilige Bibelin lateinischer Sprache

(ohne Angabe des Jahres, des Druckortes und desTypographen)

ist die erste größere Frucht der neuen Erfindung.Sie enthält in zwei Foliobänden 641 (die Mün-chener uud Wieuer Eremplare m't dem Nubriken-verzeichnisse sogar 645) Blätter uud zwar in demersten 324 und in dem zweiten 317 Blätter von10 Zoll, 8 Lin. Höhe und 7 Zoll 4 Lin. Breite,in gespaltenen Columnen ohne Seitenzahlen, Cu-stodeu, Signaturen und Initialen. Die Letzterensind in den Pergamcntansgaben in schönen Farbenund Goldvcrzierungen, ans den Papierdrucken abermit rothen und blauen oder mit beiden Farbenabwechselnd cingemalt. Das Papier ist weiß undstark und hat vier verschiedene Wasserzeichen:den einfachen Ochsenkops, den Ochsenkopf mit derStange und dem Krcnzbalken, den kleinen Ochsenund die Traube. Die neun ersten Seiten haben injeder Columne 40 Zeilen, die zehnte hat deren 41,alle übrigen aber 42; daher auch der Name:Zwei und vierzigzeilige Bibel." Die Buchstaben