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Fust's und Schlisser's Druckerei.
gestorben war, abgetreten habe, erhellet daraus,daß derselbe inl Jahre 1469 eine zweite Auflagedes „ Vvcaduliifliinl IZx <^uo" ganz mit den näm-lichen Lettern, wie die erste, gedruckt und mitseinem Namen versehen, herausgegeben hat. DieserNicolauö Bechtermünze setzte in Verbindung mitWicgand Spieß von Ortenberg die Drnckarbeilcnbis zum Jahre 1477 fort.
Der große Mann starb arm und kinderlos.Für die unendlich vielen Opfer, die er seinerIdee gebracht, und für die rastlose Anstrengung,mit der er dieselbe ausgeführt, wurden ihm nurUndank nnd Verfolgung zu Theil. Seine schön-sten Hoffnungen blieben im Leben unerfüllt undsein Tod erregte kein Aufsehen bei seinen gleich-gültigen und undankbaren Zeitgenossen. Er theiltdaS Schicksal so vieler großer Menschen, derenAndenken die Nachwelt mit Liebe und Bewunderungverehrt, wahrend sie von der Mitwelt verkannt undvernachlässigt waren. Wir würden nicht einmalwissen, wo seine Asche ruht, wenn nicht die gleich-zeitige Grabschrist, welche einer seiner Verwandten,Adam Gelthuß zur jungen Aben, ein MainzerPatricier auS dem Geschlechte „Zum Jungen", einSohn deS Adam Gelthuß und der Margarethe vonFürstenberg, zn dessen Andenken verfaßt hat, zufälligerhalten worden Ware. Sie ist in Wimphelings:„msmvi'ilve i>l!>i'!jllii!lb Indien" (Heidelberg, 1493)zu lesen und lautet i
?. O. M. S.Joanni Gens fleischartio iiiijiressoriae repertori, de omni nutioneet tilinml ovtime mcrito, in nominis sui me-moriam immortnlem Adam Gelthus posuit.Ossa cjus in erclesin D. Francisei moguntinafeliciter cubant.
das ist zn deutsch :„ Dem nm alle Nationen und Sprachen hochver-dienten Erfinder der Buchdruckcrtunst JohannGensfleisch hat Adam Gelthuß dieses Denkmaizum unsterblichen Andenken seines Namens gesetzt.Seine Gebeine ruhen im Frieden in der Kirche desh. FranziskuS zu Mainz ."
Aber diese Kirche ist langst nicht mehr vorhanden.
welche dieselbe, da sie ganz baufällig geworden, imJahre 1742 ganz abreißen nnd daneben eine neueerbauen ließen, die bei der Belagerung von Mainz im Jahre 1793 ebenfalls zu Gründe ging. Voneinem Deukmale Gntenbergs war nirgends eineSpur zu finden.
Johann Gutenberg war der Letzte seines Stamin-zweigeS, wahrend der Stamm „der GenSsleischevon Sorgenloch" noch fast zwei Jahrhuuderte langsortblühte und endlich in Frankfurt , wohin derselbespäter ausgewandert war, um die Mitte deS sieben-zchnten Jahrhunderts erlosch. Lebte Gutenberggleichwol in der dankbaren Erinnerung aller Gebil-deten fort, so fehlte dem großen Manne dennochein Denkmal. Schon langst hatten Männer, wieLeibnitz , Faber, Steigentesch, Sickingen, Penzel,Horir, Georg Forster , Frank, Johannes v. Müller,Heinse , Schunk, Kindlinger, Bodmann, NiklasVogt, Gotthelf Fischer, Weitzel, Lehne ein solchesin Anregung gebracht. Unsere Zeit hat die alteSchuld getilgt. Seit dem 14. August 1837 erhebtsich zu Maiuz auf dem Gutenbergsplatze des großenErfinders Standbild nach ThorwaldsenS Modellvon Crozatier in Erz gegossen mit der einfachenInschrift:
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zuncccxxxvii.
Fust's und Schöffer's Druckerei.
Fust und Schöffer legten nach der Trennungvon Gutenbcrg im Jahre 1455 auf eigene Hand eingewinnreiches Geschäft an und hatten durch bedeu-tendere Geldmittel, mit welchen sie das vorhandeneWerkzeug zu vermehren und eine vollständig ein-gerichtete Druckerei herzustellen im Stande waren,besonders aber durch Schöffer's größere mechanischeFertigkeit den Erfinder bald überflügelt. Sie hattenGuteubcrg's Druckerei auS dem Hofe „ Zum Zungen "in Fnst's neu erworbenes Haus „Zum Hnmbrecht"in der Quintinsgasse verlegt, welches nun ebenfalls